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Mayday … Mayday … Shitstorm is approaching

| 1 Kommentar

Hallo liebes Blog,

die Tage hatten wir hier eine Veranstaltung, da ging es u.a. um die Messbarkeit von Kreativität. Und dem Umstand, dass man nur schwer auf Kommando kreativ sein kann. Ich war heute so weise und clever und habe mir auf meinen Todo-Zettelchen vermerkt, dass ich drei dienstliche Blogposts und eine Pressemitteilung verfassen werde. Nun kam heute morgen zum Glück noch eine Aufgabe, die ich erst einmal abarbeiten konnte, wobei meine Leistung in wesentlichen darin bestand, einen Text von einem Fenster in ein anderes zu kopieren. Aber dann .. hatte ich das ganz plötzlich fertig. Und habe mich vor meinen Editor gesetzt und angefangen, den Monitor anzustarren.

Es klingt unglaublich, aber es wollten sich einfach keine Sätze in diesem Editor formen lassen. So gar nicht. Werd kreativ. habe ich mir gesagt. Nichts ist passiert so gar nicht. Verdammt, werd kreativ! habe ich mich angeknurrt und mein wertes Hinterteil ein wenig sportlich in den Bürostuhl gepresst. Nichts. Null. Nur die weisse Leere des digitalen Papiers.

Ok. Zum Glück kenne ich mich ja nun schon ein Weilchen und weiss wohl am besten, wie man mich manipulieren kann. In diesem Fall so herzlich einfach. Ich muss nur ein paar von diesen traurigen Blogbeiträgen irgendwelcher vollkommen gestörten Menschen da draussen lesen und bekomme dann diesen Ha. ha. ha. Das kann ich aber besser-Trip. Also habe ich meinen Feedreader gestartet und mal geguckt, was ich denn in den letzten 15 Monaten so verpasst habe. Soweit so gut. Ich hätte bloss nicht mit den aktuelleren Beiträgen anfangen sollen. Hier – dort – da – und da hinten auch. Shitstorms.

Ok. Ich verstehe schon. In diesem Jahr verliere ich ja meine Unschuld mich weiterhin Enddreissiger nennen zu können. Da bekommt man dann vielleicht doch nicht mehr alles vom Wandel der Sprache mit und schon gar nicht die neusten Buzzwords. Darüber kann ich dann doch mit der Weisheit meines hohen Alters erhaben hinwegsehen. So dachte ich.

Doch dann schreibt ausgerechnet der ben_ auch noch von Scheißestürmen. Was zur Hölle? Ok. Ich finde das Wort nur insofern interessant, dass man es sich bildlich schön vorstellen kann, wenn man selbst mal einen ordentlichen Sturm miterlebt hat. Ich habe mal auf der Weg von New York nach Kentucky in so einem Sturm gestanden. Naja, wir haben nicht gestanden, wir sassen ja im Auto und das hat auch noch gerollt. So ausgerollt. Der Sturm war so heftig, dass der Regen uns vollkommen die Orientierung genommen hat. Und ausrollen hat dann wenigstens noch das Gefühl gelassen, dass man sich irgendwie nicht voll und ganz den Elementen ausliefert.

So. Ich sitze also in diesem mickerigen Alamo-Mietwagen. Ich sehe weder vorne noch hinten noch seitwärts irgendwas, weil der Regen sich zu einer blickdichten Mauer geformt hat. Im Übrigen prasseln die Tropfen so schnell und heftig auf das Chasis, dass ich mir nicht vorstellen kann, dass man das Auto als solches nach dem Unwetter noch erkennen kann. Eine Kommunikation im Auto ist bei der Lautstärke auch nicht mehr möglich. Prima. Haben wir jetzt alle das gleiche Bild im Auge/Ohr/Kopf.

Gut. Und jetzt ersetzen wir mal Regen mit Scheisse! Jetzt mal im Ernst. Das ist doch arm, oder? Scheisse ist weich – ok, in der Regel zumindest. Die hämmert auch nicht. Die legt sich eher um die Karosse wie ein warmer Mantel. Und selbst der billige kleine Mietwagen ermöglicht es mir, die Lüftung umzustellen, so dass ich meinen eigenen Schweiss riechen kann und die Unluft von draussen eben draussen lassen kann.

Aber selbst wenn man mein Beispiel mal etwas detaillierter ausmalt, also so einen richtig coolen, malerischen, energischen und akkuraten Scheissesturm zusammenfantasiert. Was hat das denn bitte damit zu tun, dass sich ein paar Mitglieder einer geschlossenen Gruppe (aka Blogger) darüber entrüsten, dass eine Firma irgendwas getan hat, was jetzt böse war? Wenn ich könnte, wie ich wollte, dann würde ich meinen coolen, intelligenten Supercomputer jetzt mit einem kleinen Programm füttern:

function cleanthatshitaway(){
search all german blogs for [shitstorm|s];
replace [shitstorm|s] with [storm|s in the glas of water]
}

Ehrlich. Und wenn schon, meine werten, mehr oder weniger geschätzten Blogger-Kollegen – wenn ihr den Begriff schon nutzen wollte, dann seid doch bitte ben_ genug und nennt das Kind bei seinem deutschen Namen.

(So. In Rage geschrieben, jetzt die Pressemitteilung.)

Ein Kommentar

  1. Vielen Dank für die … äh … Blumen. ;]

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