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*USA: Tag 4

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In der Nacht von Freitag zu Samstag habe ich eigentlich gut geschlafen. In dem stinkigen Raucherzimmer. Bei ausgeschalteter Klimaanlage. Gegen 5 Uhr morgens war ich dann aber trotzdem schon hellwach. Wohl wissend, dass eine, im gleichen Hotel abgestiegene, ehemalige Klassenkameradin auch in der Regel um diese Zeit aufsteht, habe ich dann gegen sechs Uhr eine SMS geschickt, ob sie nicht Lust hätte ein wenig Cruisen und Shoppen zu gehen. Hatte sie.

Bei leichtem Nieselregel sind wir dann mit dem offenen Mustang durch die noch verschlafenen Strassen der kleinen Stadt geblubbert. Hatte was. Über ein paar Umwege sind wir zum Walmarkt, der ja 24-7 geöffnet hat. Da habe ich dann die richtigen Batterien gekauft und konnte nicht einem paar Super Hero Bxershorts vorbeigehen. Habe ich gekauft. Die passenden sleeping pants dann gleich auch noch. Und ein bisschen Kleinkram.

Wieder auf dem Parkplatz hat mich ein Ami angequatscht. Ob das Pony das ganz neue Modell wäre, der würde ja klasse aussehen. Sowas passiert einem in Deutschland ja eher nicht. Ich habe mich dann auch gleich – ganz deutsch – artig dafür entschuldigt, dass es sich lediglich um einen Mietwagen handeln würde. Das hat ihn aber wenig interessiert und schon gar nicht beeindruckt, er fand die Karre einfach nur toll.

Der gute Mann hat uns dann auch noch einen Coffee-Shop ( Amerika! Hallo!! Nicht Holland! ) empfohlen, den wir beim zweiten Anlauf dann auch gleich gefunden haben. Süsser kleiner Laden, hervorragender Kaffee! Dazu habe ich mir noch einen Blaubär-Beagle zum Frühstück geleistet. Alles sehr lecker. Beim Herausgehen habe ich dann noch das kleine Schild Free Wifi wahrgenommen.

Das war gut, denn zurück im Hotel mochte das WLAN dort nimmer so richtig. Und als die Dame an der Rezeption mir dann mitgeteilt hat, dass die RJ45-Dose im Zimmer nicht belegt ist, habe ich mir das Notebook unter den Arm geklemmt und bin zurück zu dem Cafe, habe dann dort meinen Druck Internet bekommen und dabei noch einen weiteren Kaffee getrunken. Danach war ich WACH!

Und habe mich auf den Weg gemacht, meinen Freund abzuholen, der doch noch eigens aus Texas eingeflogen war, nachdem ich so leidig gejammert hatte. Netter Kerl durch und durch. Aber gemein. Komme ich da am Haus seiner Mutter an, da meint die, er wäre noch ne Runde Laufen. Aua. Ich bin dann, ganz amerikanisch mit dem Mustang durch die Neighborhood gecruised bis ich ihn gefunden habe. Eine Person auf die ich mich so richtig gefreut hatte. War auch ein schönes Wiedersehen. Nur getrübt von dem Anblick seiner Beine, die mir wie ein körperliches schlechtes Gewissen noch ein paar Stunden später sehr plastisch vor Augen waren. Mann.

Gemeinsam sind wir dann in die Schule gefahren, um dort die anderen zu treffen. Die Veranstaltung hate die Überschrift Cookout with family und so habe ich unzählige Hände und Händchen geschüttelt und meine Geschichte erzählt, wie auch andere Geschichte gehört. Hin und wieder Fotos geknipst, um mal ein wenig Ruhe zu haben. So eine Kamera ist schon was Feines, wenn man mal bei so einer Veranstaltung abschalten will. Ich habe dann auch die zweite Person getroffen, auf die ich mich so gefreut hatte. Das war dann aber eher ernüchternd. Sie hat einen Kerl geheiratet, der meines Erachtens so gar nicht zu ihr passt. Einen ganz komischen Vogel. Und so richtig ins Gespräch sind wir dann auch nicht gekommen.

Die Schule selbst kam mir nur bedingt vertraut vor. Eher so gar nicht. Also so ganz grundsätzlich schon,a ber die haben in den letzten 20 Jahren doch einiges erneuert und umgestaltet. Die Klassenräume waren auch abgeschlossen und ich habe auch dummerweise nicht mitbekommen, als die Führung angefangen hat. An der Stelle, an der ich mein Schliessfach hatte, standen jetzt keine Schliessfächer mehr. Pah! Früher …

Gegen halb drei bin ich dann aufgebrochen. Hatte mich noch angeboten Alkohol zu besorgen. Den bekommt man nämlich nicht im Ort da, sondern muss gut 20 Minuten fahren bis zum nächsten Liquor-Store. Das war eine schöne Fahrt, die Wolkendecke hatte etwas aufgerissen und nach dem ganzen Trubel war ich auch froh ein wenig Zeit für mich alleine zu haben. Auf dem Rückweg hat das Pony ein Eichhörnchen zertrampelt. Tut mir leid. Echt. Immer noch!

Zurück im Hotel war ich ganz schön müde. Und habe mich hingelegt. Ganz grosses Kino. Müde sein, aber nicht schlafen können. Nach einer Stunden und gefühlten 1.000 nutzlosen Umdrehungen bin ich dann aufgestanden und habe die Bilder der Vormittages bei Facebook eingestellt. Und wie das nun mal so ist, wenn man kurz am Rechner sitzt, standen auch wenig später mein Date und meine Gastgeberin aus Louisville vor dem Hotel. Die hatten mir freundlicher Weise meinen Anzug mitgebracht, die ich dort hatte hängen lassen. Den habe ich dann aber auch gar nicht angezogen, nur das Hemd. Und gemeinsam haben wir dann ein Teil des Alkohols in ein anderes Hotelzimmer geschafft, wo dann die Pre-Party angefangen hat und ich eine Mitschülerin wiedergetroffen habe, die vor 10 Jahren nicht da war. Grosse Freude!

Gegen 20 Uhr sind wir dann alle zum Veranstaltungsort, der sich auch sehr schnell füllte. Ebenso schnell füllten sich ein Grossteil meiner ehemaligen Klassenkameraden dann mit Alkohol. Ich bin ja in dem Bereich ein Spielverderber und kann das gar nicht gut haben. Ich habe dann erst Photos geknipst und mich zwischendurch noch mit den Leuten unterhalten, die es nicht in die Schule geschafft hatten.

Gegen 23 Uhr hatte ich einen kompletten Hänger und habe mich dann gegen Mitternacht mit noch ein paar anderen Leuten aufgemacht, um im Waffle House ein extrem später bzw extrem frühes Frühstück zu nehmen. Irgendwie hatte ich ja in Erinnerung, das man im Waffle House auch Pancakes bekommt, es gab aber nur Waffles. Ach was. Die Bedienung war eine Ausnahme-Erscheinung. Ich kann nicht sagen, dass wir irgendwie die Sau rausgelassen haben oder ihr sonst irgendeinen Grund gegeben habe, so vollkommen unfreundlich zu sein. War sie aber. Teilweise hat sie die Teller mit dem Essen auf den Tisch geknallt. Jejeje.

Um ein Uhr waren wir dann wieder am Motel. Gutes Timing, schlechtes Timing? Ich weiss es nicht. Timing auf jeden Fall, um mit einem Haufen anderer zusammen zu stossen und dann noch die Nacht zum Tag zu machen. Um 8 Uhr war ich dann im Bett. Durchaus angetrunken. Und hatte mich sehr angenehm unterhalten. Über Autos, Musik, den Sinn des Lebens, Politik und alles andere was man mit den vorgenannten Themen in Bierlaune noch so vermischen kann. In diesen Stunden habe ich übrigens Devotchka sehr schätzen gelernt.

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