Donnerstag haben die Banken ja immer länger auf. Wir hatten da noch einen Batzen Bargeld rumfliegen und wollten auch noch einkaufen. Also sind wir flugs gen Innenstadt, ich habe die Protzerkarre ( Firmenwagen ) dekadent im absoluten Parkverbot abgestellt und bin mit dem Nachwuchs 2.0 im Auto geblieben, während sich die Finanzministerin aufgemacht hat, die letzten 500m zu Fuss hinter sich zu bringen, um der Bank das Geld zuzuführen.

Meine Sicht
Erst war alles noch ganz spassig. Der Nachwuchs 2.0 wollte das Fenster ge̦ffnet bekommen. Und dann wieder geschlossen und dann wieder ge̦ffnet und so weiter. Zwischendurch hat das Kind auch mal den Schnuller auf den Wagenbogen gespuckt und ich habe dann Schlangenmensch gespielt, um ihn Рauf dem Vordersitz sitzend Рwieder hervor zu angeln. Dann wurde das arme Kind quengelig.

Mittlerweile waren auch schon gut und gerne 20 Minuten verstrichen. Also habe ich das iPhone gezückt und dem Balg ein Kinder-Zeichentrick-Filmchen angestellt, von denen ich fünf Stück für eben solche Notfälle auf dem iPhone mitschleppe. Ein Filmchen hat eine Länge von 10 Minuten. Nach dem zweiten Filmchen bin ich dann nervös geworden.

Ich habe den Wagen umgestellt, so dass der Wagen zumindest niemanden ernsthaft behindert, habe mir das Kind unter den Arm geschnallt und bin flugs die 500m zur Kasse gelaufen. Um ehrlich zu sagen – weniger mit Sorge erfüllt, denn voller Wut und in freudiger Erwartung, auf eine klönende Finanzministerin zu treffen. Die habe ich aber nicht getroffen. Und die Bank war auch schon zu. Huch.

Also bin ich – jetzt völlig ohne Wut, aber in ziemlicher Sorge zurück zum Auto. Und habe überlegt, was zu tun ist. Immerhin hatte die Finanzministerin einen kleinen doch vierstelligen Betrag bei sich. Ãœberfallen? Kreislauf? Raub? Verschleppt? Dem Nachwuchs hatte der kleine Ausflug zwar gefallen, jetzt kam aber wieder Langeweile auf. Und bei mir Stress. Als ich mich gerade dazu entschlossen hatte, das Kind erstmal schnell zu den Nachbarn zu bringen und dann wieder zurück zu fahren, öffnete sich die Beifahrertür und meine traute Gattin liess sich sichtlich aufgelöst auf den Beifahrersitz fallen.

Was wirklich geschah
Die Finanzministerin war also locker fröhlich zur Bank gelaufen. Und weil wir es ja ansatzweise eilig hatten, ist sie erst gar nicht in die Schalterhalle, sondern zum Einzahlungsautomaten. Technik, baby! Mein Mädchen! Naja. Zumindest von der Idee her. An dem Gerät hat sich dann ihre Karte eingeführt und alle erforderlichen Eingaben getätigt bis dann die Stelle mit dem Geld einlegen kam.

Der Schlitz kam ihr schon verdammt klein vor und sie hat sich gefragt, wie denn da andere Leute diverse Scheine reinbekommen – als sich … das Geldfach öffnete und mit einem deutlich vernehmbaren Geräusch quittierte, dass der von ihr gewählte Schlitz nicht wirklich zum Einwerfen von Geld gedacht ist.

Uih.

Also ist sie fix in die Bank und hat eine Trulla geholt. Die konnte aber so gar nichts machen. Also, um der Finanzministerin das Geld zurück zu geben. Nur ein Schein konnte gerettet werden. Danach musste meine werte Gattin den Automaten bewachen, da die Bank-Trulla Utensilien holen musste. Und kam mit einem Haufen Zeug an, von dem auf dem am Automaten angebrachten Hinweisschild zu lesen war, dass man sie zwingend nicht einführen sollte.

Und dann wurde solange Unrat im Automaten versenkt bis dieser dann den Dienst mit einer Störungsmeldung quittiert hat. Die Bankangestellte meinte, dass das der einzige Weg wäre, sicher zu stellen, dass man uns das im Automaten befindliche Geld zuordnen könnte.

Heureka!

Ich frage mich ja nun, ob das denn so seine Richtigkeit hatte. Zumindest war die Finanzministerin unversehrt und man hat uns versichert, dass uns das Geld auch zeitnah gutgeschrieben werden würde. Und ich hatte doch etwas zum Lachen.