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Herman vs. Dejagah

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Während sich der Teil der Bloggeria, den ich lese, ausgiebig über die Äusserungen und Medienauftritte von Eva Herman ausgelassen hat, habe ich doch ein weiteres, tendenziell spannendes Thema – nämlich den Fall Ashkan Dejagah – schmerzlich vermisst.

Worum geht es? Ein Deutsch-Iraner kann so richtig gut kicken und hat es in die Auswahl der U21-Fussball-Nationalmannschaft geschafft. Diese haben ein Spiel gegen Israel. Er wird nominiert und will aber nicht mitreisen, weil es ihm als Iraner verboten ist, in Israel an einer Sportveranstaltung teilzunehmen. Und plötzlich haben ganz viele Leute eine Meinung. Vor allem die Politiker – auch die gaaaaanz wichtigen mit dem globalen Weitblick: Auch Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble hat Dejagah kritisiert. «Wenn jemand Nationalspieler ist, sollte er nicht aus politischen Gründen sagen, in dem einen Land spiele ich und in dem anderen nicht», betonte der CDU-Politiker in der N24-Fernsehsendung «Studio Friedman», die am späten Donnerstagabend ausgestrahlt werden sollte. Er wolle sich nicht in die Entscheidung des DFB einmischen, meinte Sportminister Schäuble, als Fußballanhänger würde er aber sagen: «Es muss ja keiner in der Nationalmannschaft spielen.» ( Netzzeitung ). DFB-Chef Zwanziger will u.a. prüfen, ob Dejagah noch als Nationalspieler tragbar ist. Ich hingegen frage mich, ob Herr Zwanziger als DFB-Chef noch tragbar ist.

Hallo? Jemand trifft aus persönlichen Gründen eine Entscheidung. Persönlichkeitsrechte in Deutschland – ein Recht, was der DFB noch nicht so wirklich kennt? Ganz interessant dazu, ein Beitrag bei mittendrin. Und auch beruhigend, dass der Zentralrat der Juden in Deutschland nach den vorangegangenen Forderungen bzgl. einer Suspendierung von Dejagah nun Verständnis zeigen ( Welt.de ).

Und mal ganz nebenbei. Wenn ich hier und da Stimmen lese, die sowas schreiben wie, Dejagah muss sich einfach entscheiden, ob er Deutscher oder Iraner sein will oder Wenn nicht will, muss ja auch nicht in der Nationalmannschaft spielen, dann könnte ich mich einfach nur übergeben.

2 Kommentare

  1. Da hat wohl beim Zentralrat der Juden jemand das Gehirn ein- und den Beißreflex ausgeschaltet und mal darüber nachgedacht, wie denn wohl der umgekehrte Fall aussehen würde. Denn selbstverständlich wäre ein junger Fußballer jüdischen Glaubens durchaus im Recht, wenn er nicht in Teheran spielen wollen würde, oder?

    Und der DFB-Chef? Na. Daß sich bei dem Verein noch nie jemand durch ausgesprochene Toleranz und Umsicht hervorgetan hat, ist ja wohl eh klar.

  2. Hallo „Lesbenforum“ :-)))))

    Bin durch einen Spiegelartikel auf Deine Seite gekommen und habe mich bis hier her durchgelesen, -gelacht, -gezittert (wird er nun endgtültig auf MAC umsteigen???), -gefreut…

    Da Du Kommentare zu Dejagah vermisstest, sei Dir mein Blogg empfohlen. Ansonsten stimme ich Dir voll zu: Persönlichkeitsrechte wäre mal was. Aber die National-Besoffenheit ist einfach schon zu fortgeschritten. Ein Asamoa muss alle Naslang beteuern, wie stolz er ist, für Deutschland spielen zu dürfen — obwohl: er liefert eine Leistung, und ihm wird dabei im Prinzip keine Wohltat zuteil. Denn er hält seine Knochen hin… Dejagah dito.

    Und wenn Dejagah nie nominiert worden wäre? Dann hätte es diesen „Skandal“ nie gegeben… Ach, ja… so ist es im Lehm.

    Von Macianer zu Macianer
    aho

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