Seit ein paar Tagen macht mich Flickr darauf aufmerksam, dass mein Pro-Account am 08.08. ausläuft. Nach den ganzen Zensur-Querelen also durchaus ein Zeitpunkt, flickr ebenfalls den Rücken zu kehren.

Mache ich aber nicht, ich werde gleich meinen Pro-Account verlängern und das aus den folgenden Gründen:
- Faulheit: Ich habe einfach wenig Lust, in meiner Datenbank rumzuhacken und alle bisher bei Flickr verlinkten Bilder umzufrickeln. Klar geht das und ist technisch auch kein Hexenwerk, habe ich aber trotzdem keine Lust zu.
- Wechselunwilligkeit: Ich mag die Funktionalität von Flickr. Ich mag das ganze Look-n-Feel. Und ich hasse Veränderungen. Zudem bezweifle ich, dass es irgendwie auch nur ansatzweise Sinn macht, zu einem Flickr-Clone zu wechseln, da ich die Wahrscheinlichkeit, dass gleiche Massnahmen dort ebenfalls getroffen werden ( wenn nicht jetzt, dann vielleicht nach einem möglichen Verkauf ).
- Zufriedenheit: Das Preis/Leistungsverhältnis bei flickr gefällt mir.
- Zensurblindheit: Vielleicht liegt es ja auch an mir und/oder meinen Interesse, aber ich bin bislang bei flickr noch nicht auf nur ein zensiertes Bild gestossen, was ich nicht hätte ansehen können. Es gibt sie bestimmt und es ist auch völlig blöd, dass ich es nicht sehen könnte, wenn ich wollte. Doch was ich gar nicht will, muss ich auch nicht unbedingt können, oder? Klar bin ich auch ein Prinzipienreiter – aber alles hat seine Grenzen.
Ich werde flickr eines Tages verlassen – soviel ist klar. Wenn das Web 3.0 ins Rollen kommt. Da wird es dann heissen my-content-is-mine. Ich werde meine Bilder bei mir hosten und trotzdem werden sie im Rahmen eines flickr-ähnlichen Dienstes angezeigt werden. Und wenn wir etwas nicht passt, dann klemme ich diesen Dienst eben ab von meiner Datenschnittstelle. Punkt. Nur so kann es in Zukunft laufen, für Leute wie uns. Und trotzdem wird es Dienste wie flickr geben, denn auch wenn sich das blöd anhört, aber wir sind die early adopters mit dem nötigen technischen Wissen. Denn der Durchschnittsbürger wird schon Probleme damit haben ein WordPress-Plugin zu installieren.
Der Meister geht mit seinem neuen offenen Projekt NoseRub schon in die richtige Richtung. Er will – wenn ich es richtig verstehe – die unterschiedlichen vorhandenen Dienste anzapfen und die dort hinterlegten Meta-Daten auf einer neuen Plattform bündeln. Frei nach dem Motto Meine Pferdepflegerinnen, meinen social networks, meine web2.0 dienste. Das ist meines Erachtens schon ein guter Schritt in die richtige Richtung.
Ich hingegen würde noch weiter gehen. Ich möchte für meine Blog-Software ein Plugin. Satt bei del.icio.us verwalte ich meine Links beim mir. Sind ja meine Lesezeichen. Statt bei flickr, verwalte ich meine Bildchen bei mir, statt bei youtube verwalte ich meine Videos bei mir. Statt bei last.fm, …. usw usf.
Soweit wäre das ja heute auch kein Problem. Aber man möchte ja zT von den Vorzügen einer Community profitieren. Also werden alle Meta-Daten meines Inhalts brav an diese neue Plattform weitergegeben bzw. abgeholt. Auf die Photos bezogen würden evtl auf der Plattform die Thumbnails und alle Metadaten verwaltet, diese aber immer bei mir gepflegt. Kommentare zu meinen Bildern würden wiederum in meiner Datenbank landen. Ein bisschen viel XML-hin-und-her vielleicht, aber technisch kein Hexenwerk und bei den heutigen Hosting-Preisen auch durchaus locker bezahlbar.
Wenn die Webspace-Anbieter, wie Lycos, Strato, usw. clever wären, dann würden Sie eine solche Lösung finanzieren. Selbst stricken würde in der Gemeinschaft vermutlich keine Akzeptanz finden. Aber wenn eben diese Hoster dann sofort ein One-Klick-Blog-mit-Zugang-zur-web3.0-Plattform anbieten können, sichern sie mE ihre Margen und graben den Web 2.0 Plattformen nach und nach das Wasser ab.
4. August 2007 um 10:02 Uhr
Wenn man sich die Communities wie Flickr anschaut, wird da ja wirklich nicht mehr gebten, als ein Social Network mit der Möglichkeit Photos hochzuladen. Das Social Network könnte man mit NoseRub abbilden und für den Austausch der Bilder benötigt man nur einen RSS-Feed.
Tags, Kommentare und Bewertungen einzelner Elemente aus dem RSS-Feed sind auch für NoseRub angedacht.
Neben der „Befreiung“ der Daten finde ich besonders interessant, wie dann mal *richtig* innovative Dienste aussehen, die eben nicht mehr immer diese Funktionalitäten eines Social Networks abbilden müssen.
4. August 2007 um 17:12 Uhr
Full ACK von mir. Yahoo hat sich damit zwar keinen Gefallen getan und ich finds persönlich auch ziemlich bescheuert, aber ich bin nicht wegen der Bilder anderer bei Flickr. Sondern um meine eigenen sicher zu hosten. Und da ist Flickr preislich ungeschlagen. Natürlich wäre es toll wenn Sie bei mir liegen würden (dein Web.3.0 Gedanke). Aber hier haben wir ein leichtes Infrastruktur Problem. Eventuell tut sich da die nächste Zeit was. Erste Anzeichen gibt es ja (Amazon S3). Aber trotzdem für das Hobby noch viel zu teuer.