Heute hat mich der Chef angerufen. Also der ruft mich eigentlich mehrmals täglich an, aber irgendwie muss ich ja einleiten und wollte nicht schon wieder schreiben, dass der Tag so toll daneben war. War er eigentlich auch gar nicht. Egal.

Also, heute hat mich der Chef angerufen. „Herr Jog – das können wir alles wieder löschen.“ Gut, denke ich und tippe bedächtigt rm -r /* in die Konsole. „Die Daten, die Sie am Freitag importiert haben – die sind alle falsch!“ Huch. Mein Finger weilt einen Augenblick auf der Backspace-Taste, während mein kleines Hirn beachtlich ackert. Kann eigentlich nicht sein denke ich so. „Bei den Namen fehlen alle griechischen Buchstaben! Das kann ich jetzt alles manuell nachpflegen, was?“

Ja, wir handeln mit Anti-Materie. Aber das bleibt bitte unter uns. Ich nehme mir also geduldig die Excel-Tabelle vor, die er mir gegeben hatte und studiere sie emsig. Ich sehe da keine grieschischen Zeichen. Das sage ich ihm dann auch. Ich glaube er wird ungeduldig. „Doch hier sowieso alpha, und dort beta beta beta und da hinten: gamma.“ Hm. Also mache ich mich auf den Weg in die heiligen Hallen.

Und siehe da. Jetzt sehe ich die Zeichen auch. Auf seinem Bildschirm. In seiner Excel-Datei. Der Trick ist bloss, mir hat er eine ganz andere gegeben. Hah! Aber mit meinen über 10 Jahren Berufserfahrung weiss ich ja längst, dass der Chef unfehlbar ist. Aha. Hu. Komisch. Ok, dann importiere ich das nochmal…

Die Excel-Tabelle, also die richtige ist schreibgeschützt. Macht ja nichts. Ich mag CSV eh viel lieber. Also exportiere ich brav. Als Unicode-Text aber erstmal. Wegen der Sonderzeichen. Aus alpha wird aber dennoch ein „a“. Huch. In der Exceltabelle sehe ich jetzt, dass der Ersteller ( Nein, das war nicht mein Chef ) die griechischen Buchstaben mittels des Fonts Symbol erzeugt hat. Aha. Kein Ding. Suchen und Ersetzen eben. Angeblich kann Excel das auch unter Berücksichtigung der Textformatierung. Zumindest suggeriert mir das dieses Dialog-Fenster. Allerdings will es partout kein „a“ im Fontt Symbol finden.

Super. Also bin ich alle 600 Zeilen durchgegangen und habe aus dem „a“ ein „alpha“ gemacht. Toll. Eine Lösung, die begeistert. Muss ich jetzt explizit hinzufügen, dass ich Excel nicht mag?