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Mixxt-Arschloch-Filter für barcamp-Anmeldungen

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Disclaimer: Ich bin kein toller „barcamper“. Ich könnte mich auf den Veranstaltungen durchaus mehr einbringen. Ich verspüre auch keinerlei Anrecht einen barcamp-Platz für mich zu beanspruchen, mir geht es in dem Folgenden nur um einen Lösungsansatz für die Arschloch-Noshows.

Gestern um 13.26 Uhr wurden die Anmeldelisten für das BarCampRuhr3 in Rekordzeit voll. 320 Plätze in 6 Minuten. Ich stand um 13.29 Uhr in einem Parkhaus in Osnabrück mit meinem iPhone in der Hand und habe über edge geflucht. Bei ersten Seitenaufruf waren noch 10 Plätze vorhanden, bis er dann meine Anmeldung entgegen nehmen konnte, waren die Plätez weg und auch auf die Warteliste bin ich erst 10 Minuten später gekommen, als ich wieder an einem Computer sitzen konnte. Macht aber nichts. Ist halt dumm gelaufen.

Nicht wirklich dumm gelaufen ist das aber beim DesigncampCologne 2010. Da sind am Sonntag mal eben 100 Leute nicht erschienen, ohne sich abzumelden und haben somit den Leuten auf der Warteliste die Chance genommen nachzurücken und am Designcamp teilzunehmen. In eben jenem Blogbeitrag in den Kommentaren findet man jetzt wieder diese Diskussion wieder, wie man die Noshow-Rate verringern kann.

Meines Erachtens gibt es eine relativ einfache technische Möglichkeit, diese Rate deutlich zu reduzieren. Und hier kommt Mixxt ins Spiel über deren Plattform gefühlt 90% der deutschen barcamps abgewickelt werden. Im ersten Schritt kostet jede barcamp-Anmeldung 10 Euro einmalig. 5 Euro davon kann Mixxt selbst behalten für das Handling der Bezahlungen, die anderen 5 Euro stellt Mixxt dem barcamp als Sponsor zur Verfügung. 10 Euro sollte eigentlich jeder barcamper überhaben. Und ja, es gibt bestimmt Härtefälle, aber wenn ich sehe, was da an Handware und Gadgets in der Regel rumgeschleppt wird, dann denke ich, dass 10 Euro vertretbar sind. Ich glaube auch nicht, dass 10 Euro jemand, der einen Job hat davon abhält, sich kurzfristig zu überlegen, dass er nicht kommen will, aber es wird zumindest im Anmeldeprozess weniger Leute geben, die sich erstmal einen Platz blocken, um dann zu sehen, ob sie wirklich kommen und dann ggf. vergessen sich abzumelden.

Im zweiten Schritt ändert man das Anmeldelistenverfahren. Statt nach Zeitpunkt der Anmeldung die festen Plätze zu vergeben, werden erst einmal Anmeldungen in einem Pool erfasst (zB 8 Wochen vor dem Barcamptermin ). An einem Stichtag (zB 4 Wochen vor dem Barcamptermin ) werden dann die Plätze verlost. Das heisst eine Reihenfolge für feste und Wartelisten-Plätze wird ermittelt. Hat man einen festen Platz bekommen, muss man diesen innerhalb einer Woche bezahlen, sonst fliegt man von der Liste und der nächste rutscht nach. Daraus ergibt sich für alle, die auf der Warteliste stehen schon mal ein verlässlicher Zeitpunkt, dass sie ggf. noch einmal planen können. Das zweite Nachrutschen ist dann noch mal eine Woche später. Wenn man dann noch 10% überbucht, sollte man eigentlich eine gute Zahl an Teilnehmern haben (und es zur Not auch verkraften können, wenn man eine 100%ige Showrate hat).

Im dritten Zug kommt jetzt der Arschloch-Filter zum Tragen. Da ja 90% der barcamps in Deutschland mit der Mixxt-Plattform organisiert wird, kann Mixxt auch im Rahmen der Platzverlosung einen Arschloch-Filter verwenden. Und auch das ist kein technisches Hexenwerk. Bei der Registrierung vom barcamp werden jetzt einfach von der Orga, die Leute kurz bei Mixxt als „gekommen“ markiert. Nach dem Barcamp kann man also schön sehen, wer nicht gekommen ist. Ebenso kann man mittracken, wer sich angemeldet und wieder abgemeldet hat. Da ja immer mal was dazwischen kommen kann und wir ja auch schlecht ein Attest vom Arzt oder eine Entschuldigung von Mamma vorlegen können oder müssen, gibt es einen Freischuss oder zwei. Vielleicht überlegt man sich doch einen witchcraft-Algorithmus, der das ganze einigermassen fair gestaltet. Jedenfalls kann bei jeder Verlosung der Arschloch-Wert der jeweiligen Person errechnet und bei der Verlosung berücksichtigt werden. Hat sich jemand zB fünf mal zu einem Barcamp angemeldet und hat dann fünf Mal abgesagt (selbst brav mit Abmeldung), dann bekommt er vielleicht nur 3 Lose. Hat sich jemand 5 mal angemeldet und ist drei Mal ohne sich abzumelden nicht erschienen, so bekommt er nur ein Los. Frischlinge bekommen 5 Lose. Und wenn man wollte könnte man das ganze auch noch im positiven nutzen. Wer eine Session auf einem oder mehreren Barcamps gehalten hat, bekommt extra Lose.

Meines Erachtens ist dieser drei Punkte Plan relativ fair, mit einem vertretbaren Aufwand umzusetzen und sollte auch zielführend sein. Ich kann aber – wie sollte es auch sonst sein – auch total daneben liegen, weil ich ja im Grunde von nichts eine Ahnung habe.

6 Kommentare

  1. Klasse, am besten macht man diese Liste dann öffentlich und verknüpft sie mit ähnlichen Arschloch-Aufreger-Datenbanken wie „Hat 5x die Handwerker-Rechnung nicht bezahlt“, „Hat sich im Straßenverkehr nicht ans Reißverschluss-Verfahren gehalten“ (hier müsste eine separate Halter/Fahrerliste geführt werden) oder „Hat mal wieder bei CS böse gecheatet“.

    Ich verstehe deinen Ärger! So ein Verhalten (Anmelden und dann schwänzen) ist schlicht Scheiße! Nur manchmal bin ich echt überrascht darüber, wie die selbe Netzgemeinde, die sich zurecht gegen übermütiges Datensammeln von gesetzlicher Seite wehrt, selbst ähnliche Verfahren vorschlägt. Ich meine, hier geht’s ja vermeintlich um nichts gravierend Großes. Und doch kann ich mir Fälle vorstellen, in denen so eine Liste (selbst unter Veschluss und nur den Veranstaltern zur Verfügung gestellt) später zum Stolperstein wird. Aber dann sind die Barcamp-Schwänzer sicher selbst schuld, richtig? Und wer sich nichts zuschulden kommen lässt, der hat ja auch nichts zu befürchten, oder?

    Nichts für Ungut!

    • Nein, mir geht es eben nicht um einen öffentlichen Pranger. Auch kann Mixxt diese Daten (so viele kommen da ja nun auch nicht hinzu, ich glaube kaum, dass die irgendwas löschen) eigentlich ganz hübsch anonymisieren. Es interessiert doch auch gar nicht, bei welchem barcamp personX war oder sicht nicht abgemeldet war. Es reicht ja, wenn ein Zähler das barcamp zählt und ein Zähler die Abmeldung bzw das unabgemeldete Fernbleiben.

      Selbst das Anmelden / Abmelden könnte anonymisiert werden, in dem man einfach ein ID hat. Und sicher, zurordnen kann man das immer irgendwie irgendwo mit dem entsprechenden Aufwand. Aber wenn man es so sieht, darf man schon gar nicht mehr den Computer einschalten.

  2. Ganz ehrlich: Ich finde die Vorschläge von jog gut. Nach 6 Minuten alle Plätze weg? Wäre nicht passiert bei einer Anmeldegebühr von 10 Euro. Die tun keinem wirklich weh und sorgen für einen gewissen Filter.

  3. Hallo jog,

    danke für Deine Anregungen. Das nenne ich konstruktive Kritik und das ist auch immer eine gute Sache.

    Ich glaube ich kann mit Sicherheit sagen, dass wir bei mixxt keine Funktion einführen werden, die sich „Arschloch-Filter“ nennen wird Da müsste man etwas an der Namensgebung arbeiten… :)

    Wir sind ja zusammen mit den BarCamps gewachsen und viele unserer Funktionen sind aufgrund der Nachfrage von BarCamps entstanden oder früher entstanden als sie sonst im Plan waren. Z.B. das Event Modul mit der bisherigen Anmeldelogik wurde stark von den Wünschen der BarCamp-Organisatoren geprägt. Auch das Wiki (unser erstes Modul überhaupt neben dem Forum) war wesentlich später im Plan als wir es dann für das BarCampCologne und das BarCampMunich1 umgesetzt haben. Wir fühlen uns also auch der BarCamp-Szene verbunden und helfen auch öfter hinter den Kulissen.

    Zu Deinen Ideen:

    Anmeldekosten beeinflussen nicht die No-Shows:
    mixxt wird nirgends für Anmeldungen Geld verlangen. Wenn, dann muss dies ein Organisator entscheiden und einführen. Diese Funktion alleine gibt es bereits, weil wir den Amiando Ticket Shop integriert haben und somit ein Mitglied der Community dazu „gezwungen“ werden kann, ein Ticket über Amiando zu kaufen, bevor es auf die Liste kommt. Allerdings gab es diese Idee bereits bei einigen ThemenCamps, z.B. den WordCamp in Hamburg, und es hat _nicht_ geholfen. Wirtschaftlich gesehen betrifft der bezahlte betrag auch nicht die spontanen No-Shows, da sie das Geld ja bereits ausgegeben haben. Ob sie dann kommen oder nicht ist immernoch frei, es bringt ihnen das Geld nicht wieder zurück. Folglich würde diese Maßnahme nur die Anmeldung minimal entschleunigen, aber nicht die No-Shows beeinflussen.

    Verlosungsfunktionen:
    Das Verlosungsprinzip klingt zwar zuerst nett, hilft aber auch nicht wirklich. Es wird hier auch Gewinner eines Tickets geben, die dann nicht kommen. Und für Anreisende gibt es nichts schlimmeres, als nicht möglichst früh zu wissen, ob man hinkommt. Schließlich müssen einige auch noch eine Unterkunft finden oder buchen, die Anreise organisieren oder buchen etc. Mit den ganzen Frühbucherrabatten etc. wäre es sehr schade, wenn man Wochen warten muss, bis man seine Teilnahme bestätigt bekommt. Dies wäre also auch nicht wirklich fairer und würde den überregionalen Austausch ausbremsen, der die BarCamps doch nicht unwesentlich belebt. Ich fände diese Option nicht sonderlich gut, ganz unabhängig davon, wieviel „Arbeit“ dadurch für mixxt entstände. Außerdem ist es bei vielen Dingen im Leben auch so: Züge, Flugzeuge, Fernsehsendungen, der Apple-Event heute Abend (*freu), Aldi Notebooks (nicht mein Ding), Restposten… etc. fangen alle um eine bestimmte Uhrzeit an. Da wird auch nicht verlost. Hier überwiegen die Vorteile nicht die Nachteile (meiner Meinung nach).

    Arschloch-Liste:
    Dies wurde bereits von mehreren vorgeschlagen, aber wirklich helfen tut es nicht. Ich war mittlerweile auf über 30 BarCamps, inkl. Camps in Lettland, UK, China etc. Drei Camps habe ich in Deutschland verpasst, bei zweien habe ich mich erst am Samstag abmelden können. Einmal hatte ich meinen (letztmöglichen) Zug zum Camp verpasst, einmal war ich im Krankenhaus und einmal hat die Motivation nachgelassen. Alle anderen 27+ Camps mussten meine Sessions und mich ertragen (die China Session z.B.). Bin ich jetzt ein Arschloch :) ?

    Ich glaube auch, dass diese Information nicht elektronisch entstehen sollte, sondern wenn, dann eher durch einige Orgas selbst. Hier ist die Angst vor dem Pranger zu groß.

    Fazit:
    Die Ideen sind zuerst nicht schlecht, aber sie wurden teils schon getestet und als nicht funktionierend abgestempelt oder als unpraktikabel nicht realisiert. Generell ist Dein Vorstoß aber sehr, sehr wichtig: Die Senkung der No-Shows. Da sind wir uns 100% einig. Aber ich möchte da lieber einen anderen Weg sehen. Und wo ich Dich am Anfang gelobt habe bezüglich konstruktiver Kritik und dem anbringen von Ideen, so halte ich mich nicht wirklich selbst dran: Ich habe derzeit keine alternativen Vorschläge :(

    Beste Grüße!

  4. Das ist wie mit den Handtüchern auf den Liegen am Pool.

    Nehmt ein Pfand von 100 Euro bei der Anmeldung und die Sache hat sich erledigt. Wer kommt bzw. sich rechtzeitig abmeldet, bekommt die Kohle zurück, wer nicht, dessen Pfand wird gespendet.

    Es muss weh tun in Deutschland. Sonst hält sich keiner an irgendwas.

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