Ich kaufe oft und gerne beim Lidl ein. Mir ist durchaus bewusst, dass die auch nicht so eine lupenreine Weste haben, aber zum einen ist der Lidl direkt bei uns um der Ecke und zum anderen mag ich die festen Angestellten dort. Was mir auch imponiert – die sitzen nicht nur lustig an der Kasse und warten dort, dass mal jemand vorbei kommt, sondern die regeln auch Belange des Ladens. Jüngst lehnte eine der Mitarbeiterinnen während ich am Bezahlen war, eine Lieferung von Chips ab, weil sie noch genug am Lager hatten. Kurzum, ich gehe dort schon Jahre hin und ein Teil der Belegschaft ist auch schon Jahre dort, so dass man sich vom Sehen kennt und sowas mag ich. Zudem scheint es mir auch ein gutes Zeichen, wenn beim Personal – wo auch immer – wenig Fluktuation herrscht.
Vor ein paar Wochen stehe ich also mit der Finanzministerin an der Kasse und wir laden unseren Einkauf wieder in den Wagen und unterhalten uns dabei über irgendetwas eigentlich ziemlich Persönliches. Nach einer Weile realisiere ich, dass ja die Kassiererin direkt neben uns sitzt, spreche sie an. Hören Sie eigentlich, was die Leute so reden, wenn sie hier neben ihnen stehen oder schaltet man beim Kassieren ab? Sie lächelt mich an. Sie hört durchaus, was die Leute sagen. Und erklärt, dass es in Frankreich unlängst eine Kollegin gab, die ihre Erlebnisse an der Kasse zunächst in einem Blog (die alten Beiträge sind wohl aber gelöscht worden) zusammen geschrieben hat und diese jetzt auch in einem lesenswerten Buch Die Leiden einer jungen Kassiererin zusammen gefasst hat.
Der Punkt ist aber: Mein Kassiererin weiss, was ein Blog ist. Während andere Menschen mich immer noch ansehen, als würde ich vom Mars kommen, wenn ich erzähle, was ich beruflich mache. Ich finde unseren Lidl wirklich klasse.