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Transparenz bitte?

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Ich habe gestern mit meinem Gewissen telefoniert. Und auch ohne dieses Gespräch ist mit in den letzten Tagen ein paar Mal einiges durch den Kopf gegangen. Mercedes-Benz hat mich als für zwei halbe Tage nach Wien eingeladen. Die Einladung kam vor ein paar Wochen und einige Mausklicks später hatte ich ein business class Flugticket von Münster nach Wien und zurück sowie ein Hotelzimmer in einem 5*-Hotel in der Wiener Innenstadt. In den 24 Stunden, die ich mich in Wien aufgehalten habe, habe ich keinen Cent ausgegeben (Ok, ein extra Päckchen Tabak hatte ich mir mitgebracht). Essen und Trinken gab es immer und überall in ausreichender Quantität und hervorragender Qualität. Das nächtliche Versacken an der Cocktailbar (was ich ausgelassen habe) war ebenfalls inbegriffen.

Von den 24 Stunden vor Ort sass ich 10 Stunden in einer vollausgestatteten neuen Mercedes-Benz B-Klasse. Beide Fahrzeuge, die ich gefahren bin hatten gerade mal 6.000 km auf der Uhr. Für die Testfahrt hatte man uns sehr abwechslungsreiche Strecken ins Naiv programmiert. In der Pressemappe, die auf dem Hotelzimmer für mich bereitlag, waren sämtliche Informationen rund um die neue B-Klasse vorhanden. Während der ganzen Zeit standen uns Entwickler und Entwicklungsleiter von Mercedes-Benz für alle Fragen zur Verfügung. Das war wirklich alles perfekt organisiert.

Jetzt sprach gestern das Gewissen aus dem Telefon zu mir und fragte mich, ob ich mich habe kaufen lassen. Nach ein wenig Bedenkzeit finde ich, dass die eine durchaus berechtigte Frage ist. Die ich aber auch locker mit einem Nein beantworten kann. Sicherlich werde ich einen Beitrag über die neue B-Klasse verfassen. Und ich habe auch schon meine Bilder bei Flickr eingestellt. Aber die Bilder hätte ich genauso eingestellt, wenn ich die B-Klasse hier in Bielefeld gefahren hätte. Und meinen Beitrag genauso geschrieben. Und warum sollte ich auch nicht. Und sicherlich möchte ich gerne noch einmal eingeladen werden. Abers deswegen muss ich nichts schönen – was auch im vorliegenden Fall nicht besonders schwierig wird, denn ich fand die B-Klasse wirklich ziemlich prima.

Ich bin ja durchaus käuflich. Ich schreibe auch gegen Geld – aber nicht um jeden Preis. Und schon gar nicht schreibe ich etwas, was man mir diktiert. Das hat aber auch niemand versucht. Ich meine eher, dass Mercedes-Benz verdammt cleveres Marketing betreibt und sich der neuen Medien durchaus bewusst ist. Ich wollte das nur mal gesagt haben, weil ja mache meinen, dass man als Blogger Transparenz sein sollte. Bin ich doch.

PS: Obenstehendes Foto habe ich übrigens geknipst, als alle andere noch am Frühstücken waren. Ich habe nämlich um eine Extra-Wurst gebeten und mein Testwagen schon um 7 Uhr in Empfang nehmen können, um in den Genuss des guten Lichts zu kommen:

2011 Mercedes-Benz B-Klasse

2 Kommentare

  1. Sein Gewissen hat mich lange niemand mehr genannt. Danke. Check es doch einfach mal ganz sachlich gegen Zif. 10&15: http://www.presserat.info/inhalt/der-pressekodex/pressekodex.html

    Und als echter Journalist kannst Du ja mal bei Daimler selbst nachlesen, was die so dazu sagen, wo die Grenze zwischen völlig legitimen Marketing und unzulässiger Beeinflussung liegt: http://www.daimler.com/dccom/0-5-992580-49-998635-1-0-0-1032095-0-0-135-0-0-0-0-0-0-0-0.html

  2. Die Bilder sind phantastisch! Allein die rechtfertigen schon das Pauschalangebot.

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