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Unterwegs als business Bengel

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Von Münster nach München. Von München nach Wien. Von Wien nach Frankfurt. Von Frankfurt nach Münster. Lufthansa Business Class.

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Als ich das letzte Mal in die Staaten geflogen bin, habe ich meinen Platz direkt hinter der business Klasse gewählt. Ich fand das recht clever, weil man sich dann nicht durch den halben Flieger zwängen muss, so also auch als Letzter einsteigen kann und als Erster (der Holzklasse) wieder draussen ist. Gerade bei Transatlantikflügen ein grosser Vorteil – also fix wieder raus zu kommen. Als einer der ersten durch die Passkontrolle und dann auch wieder rauchen zu können. So weit die Theorie.

In der Praxis war das eine selten dumme Idee. Während ich eingezwängt auf meinem Holzsitz sass, ruhte mein Blick die ganze Zeit auf den Herren und Damen, die sich da gemütlich in ihren Sesseln räkelten. Ständig kam ein Steward oder eine Stewardess bei Ihnen vorbei und brachte Ihnen etwas. In richtigem Glas. Auf richtigem Porzellan. Und das, was sie da mit ihrer Chromgabel in den Mund führten, schien auch wenig Ähnlichkeit mit dem Frass zu haben, der unter der Alufolie in meinem Plastiknapf auf mich wartete. Der Neid frass sich bitter durch meinen Kopf und auf dem Rückweg habe ich mich eigens in einem Anzug geschält, mit der mickerigen Hoffnung vielleicht von einem kostenlosen Upgrade profitieren zu können. Also sass ich auf dem Rückflug hübsch angezogen und neidisch auf meinen kleinen Holzschemel.

Irgendwann mal. Habe ich gedacht. Irgendwann mal war Freitag. Nun kann man innerdeutsches, oder auch innereuropäisches Städtehopping nicht wirklich mit einem Transatlantikflug vergleichen, aber hey, auf meiner Bordkarte stand deutlich lesbar business. Auf dem Flug von Münster nach München war ich der einzige meiner Art. Was mir schon fast ein wenig peinlich war, denn ständig kam der Steward zu mir – und nur zu mir und wollte mir noch etwas Gutes tun. Das Essen war nicht besser als das des Pöbels hinter mir. Ich bekam etwas zu Essen. Der Pöbel nicht. Mein Aufenthalt in München reichte gerade mal, um von einem Gate zum andern zu laufen und zwischendurch noch eine Zigarette zu rauchen.

Auf dem Flug von München nach Wien war der Vogel deutlich grösser und so sass ich unter meinesgleichen und es war mir auch nicht unangenehm, mir ein paar Zeitschriften bringen zu lassen. Der Snack war ein frischer Salat und ich bekam sogar noch extra Schokolade. In Wien dauerte es ewig bis endlich die Koffer über das Fliessband kamen. Meiner war einer der ersten – nicht etwa durch Zufall, sondern weil er mit einem leuchtend rotem PRIORITY Schildchen versehen war.

Auf dem Rückflug von Wien nach Frankfurt hatte ich mich eigentlich schon an alle Annehmlichkeiten gewöhnt – insbesondere den extra Platz. In Frankfurt hatte ich dann zumindest genug Zeit mal eben in die Lufthansa business Lounge zu hüpfen (Erinnert sich noch jemand an die Szene von Wayne’s World als sie Backstage.Passes beim Cooper Konzert hatten). Ich kann berichten, dass man da kleine Happen und etwas zu trinken für lau bekommt und die recht gemütliche Sessel da stehen haben. Und eigene Toiletten. Im Ãœbrigen war es aber – wie auch im restlichen Flughafen – erbrechend voll und einen blauen Salon gab es auch nicht.

Zurück in Münster habe ich dann im Bus vom Flieger zur Halle gebummelt und bin als Letzter zum Kofferband gekommen. Da lag mein Koffer zwar wohl als erster mit drauf, weil ich aber zu spät kam, musste der noch eine Ehrenrunde drehen.

Vor ein paar Wochen bin ich von Paderborn nach München geflogen. Holzklasse. Zeitschriften hatte ich damals wie gestern selbst dabei. Für einmal business kann man wohl bis zu sechs Mal Holzklasse fliegen. Ich habe die Flüge zwar genossen und kam mir vor wie Graf Koks, aber bei Kurzstrecken geht es echt auch ohne. Aber das nächste Mal Langstrecke, hach das wäre schon was.

Achja. Wer diese meine Zeilen belächelt, kann sich drüben bei robert basic darüber ereifern, dass die Senator Lounge auch nicht mehr das ist, was sie früher mal war.

2 Kommentare

  1. Business Class auf innerdeutschen Flügen finde ich quatsch, auch Wien zähle ich mal dazu. Ganz anders sieht es bei Transatlantikflügen aus. Vor 4 Wochen war ich in San Francisco, bin auf dem Rückflug per Meilenupgrade im A380 in der Business Class geflogen. Das „Mehr“ an Service ist mir dabei schnuppe, der Vorteil liegt darin dass man in den Sitzen schlafen kann (und dass man seinen ganzen Technikkram den man als Nerd mit sich führt in genügend Stauflächen unterbringen kann). So bin ich wirklich gut erholt wieder in DE angekommen. Ganz anders gestern, als ich aus Miami wieder in DE ankam. Auch A380, aber Holzklasse. Keine Minute geschlafen, demzufolge total verplant.

  2. Innerdeutsch Business zu fliegen, lohnt wenig – innerhalb von Europa ist es recht angenehm, aber aufgrund der Zeit meist weniger sinnvoll. Kostenmässig ist es eh schlechthin unrentabel.

    Ãœber den „Teich“ Business zu fliegen….wegen Essen & Co unnötig (aber nett), – Platz und Bequemlichkeit bei den Sitzen ist jedoch schon ein Faktor, den man berücksichtigen sollte. Schneller von A nach B mit Business…selten… (hatte ich lediglich mal in Zürich, – von Nürnberg nach Nizza fliegend…da gabs dann nen eigenen Business-Transfer-Bus….der wurde aber wieder abgeschafft.).

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