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Erfahrungsbericht: 23.000 km in einem 2008 SEAT Aleta XL 2.0 TDI

| 2 Kommentare

Nachdem ich bei meinem alten Arbeitgeber 1.5 Jahre einen neuen Audi A4 gefahren bin, war mein Plan, bei meinem neuen Arbeitgeber mein Nettogehalt durch ein preiswerteres Auto aufzuwerten. Ein Freund hatte gerade einen SEAT Altea XL als Firmenwagen genommen und nach einer kurzen Fahrt um den Block war es für mich klar, dass der SEAT mein zukünftiges Auto werden sollte. Eine Lektion, die ich daraus gelernt habe – eine Fahrt um den Block ist nicht ausreichend, um sich für ein Auto zu entscheiden.

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Fahreigenschaften
Der 140 PS TDI läuft super. In der Stadt ist der Altea herzlich spritzig. Auf der Autobahn schwimmt man nicht nur bequem mit, sondern man kann sich auch recht frei auf der linken Spur bewegen. Bei 200 km/h (GPS, Tacho sagt da eher 210 km/h) ist Schluss, aber bis dahin beschleunigt der Seat auch prima hoch. Selbst der Durchzug lässt kaum zu wünschen übrig. Natürlich bewegt man einen Mini-Van und keinen schnitten Sportwagen. Aber wenn man erstmal am Fahren ist, lässt der Motor einen das doch hin und wieder auch vergessen.

Ich bin den SEAT über die 23.000 km mit einem durchschnittlichen Verbrauch von 7.6 Litern gefahren. Das finde ich ganz prima, wenn man bedenkt, dass der Wagen nicht der kleinste oder leichteste ist. Allerdings habe ich mich auf der Autobahn meist zurückgehalten. Teils der Umwelt zuliebe, teils aus Selbstschutz. Bis 130 km/h ist alles prima. Danach wird der SEAT laut. Oder besser beschrieben LAUT! Ab 160 km/h macht eine Unterhaltung nicht mehr so wirklich Spass. Dazu kommt dann auf der anderen Seite, dass der Altea ab 130 so richtig durstig wird. 15 Liter auf 100 km laut Bordcomputer sind eher die Regel als die Ausnahme.

Vor ein paar Jahren bin ich mal so einen Citroen Picasa gefahren. Da bin ich auf der Autobahn tausend Tode gestorben, weil der sowas von Seitenwind anfällig war, dass ich dachte, es trägt mich gleich von der Bahn. Das Problem kennt der Seat gar nicht. Null. Und auch sonst lies das Fahrwerk zu keiner Zeit zu wünschen übrig.

Familientauglichkeit und Raumangebot
Schon bei der ersten Fahrt mit allen Familenmitgliedern haben wir festgestellt, dass das Raumangebot des Alteas im Vergleich zum A4 geradezu üppig. Insbesondere die Kinder haben hinten richtig Platz. Gleiches gilt auch für erwachsene Beifahrer. Dazu kommt dann noch ein hübsch geräumiger Kofferraum, in dem man ohne grosse Planung Gepäck für 4 Personen und eine Woche Ostsee verstauen kann. Alternativ schluckt der Kofferraum mal eben 9 Kisten Bier – ohne Probleme. Allerdings hat der Altea eine Ladekante, also muss man alles erst über eine Kante heben, was die Dame des Hauses nicht begeistert hat. Platz ist wirklich reichlich. Zur Not auch praktisch in den Staufächern unter den Frontsitzen.

Der Seat ist etwas unübersichtlich. Gerade an die breite A-Säule muss man sich gewöhnen. Auch für das Einparken empfiehlt sich ein Parkpiepser.

seatalteaxl_wmready.jpg

Die kleinen Tische für die Heckpassagiere floppten hingegen auf ganzer Linie. Zu klein und nicht stabil genug, um sie für irgendwas zu nutzen. Zudem rückt der Tisch eben auch weit vom Kind weg, wenn man mit dem Sitz nach vorne rutscht. Da hilft es auch weg, dass man die Rückbankhälften bei Bedarf nach vorne rücken kann. Praktisch hingegen die beiden Steckdosen im Fondbereich. Schön auch, dass die Kinder gut nach draussen sehen können. Der Nachwuchs 1.0 fand es allerdings mehr als nervig, dass man die elektrischen Fensterheber im Fond nicht getrennt voneinander mit einer Kindersicherung belegen kann.

Ausstattung und Zeugs
Wer nur das einfache Radio nimmt, spart an der falschen Stelle. Das macht nämlich überhaupt keinen Spass, plärrt und scheppert nur und ist bei höheren Geschwindigkeiten, wenn der SEAT so laut wird, einfach unbrauchbar. Da hilft auch die serienmässige AUX-in-Buchse nichts. Ich habe das Radio nach den ersten Wochen kaum genutzt. Das Audio-Paket mit dem Navi ist da wesentlich besser. Um Längen. Da haben die Boxen dann sogar einen Bumms.
Die Klimaanlage ist prima, kühlt den grossen Innenraum recht fix runter und ist auch von der Lautstärke dabei erträglich. Die Sitzheizung ist 5stufig und funktioniert super. Die Sitze sind klasse. Da kann man nicht meckern. 600km im Stück ohne anschliessende Rückenschmerzen. Toll. Die ganzen Armaturen vorne sind extrem Staub anziehend. Da kann man eigentlich jeden Tag Staub wischen. Das nervt schon. Die Instrumente lassen sich aber zu jeder Zeit gut ablesen.
Nervig sind definitiv die Scheibenwischer. Vor allem im Winterbetrieb. Die bewegen sich von aussen nach innen und schieben somit den Schnee nach aussen, so dass der dann da an der Seite steckenbleibt, was dafür sorgt, dass die Scheibenwischer am Scheibenrand sichtbar steckenbleiben.

Fazit
Der Seat ist ein gutes, familientaugliches Auto für Leute, die sich nicht oft auf der Autobahn bewegen (oder nicht besonders lärmempfindlich sind). Wer gerne Radio/CD hört, sollte definitiv darauf achten, nicht das einfache Radio zu nehmen.

Persönliches Fazit
Es mag dekadent klingen und auch weitestgehend mit dem Abstieg vom Audi zum Altea begründet sein, aber ich hatte mit dem Altea wenig Spass. Für mich war es ein zweckmässiges Fahrzeug ohne jeglichen Spass- oder Spielzeug-Charakter. Ich weiss noch, dass ich am Tag als ich den Audi abgegeben habe, ein letztes Mal mit einem Grinsen auf dem Fahrersitz gesessen habe. So ein Grinsen, was man immer mal wieder bei der Bedienung des iPhones hat bzw das Gefühl der Freude, wenn man sein MacBook aufklappt. Der SEAT hat funktioniert.

2 Kommentare

  1. Ich bin vor 2 Jahren nach 3 Seats (Ibiza, Leon 1 und dann Leon 2) auf einen A3 umgestiegen.
    Rein Fahrtechnisch tun sich gleichmotorisierte Seat und Audi nichts, es ist ja der gleiche Motor. Beim Audi ist allerdings das Gefühl ein anderes. Er ist leiser und man erwartet quasi das Sportwagengefühl, dass man beim Seat nicht so hat.
    (als Vergleich so ein Altea XL wiegt ~1.4 Tonnen, ein Audi A4 ~1.6 Tonnen – da geht der Seat eigentlich etwas besser nach vorne…)

    Der Audi ist der sportliche, wirkt haptisch einfach besser verarbeitet (wobei mein Armaturenbrett auch Staub ohne Ende anzieht), der Seat ist einfach etwas günstiger verarbeitet und fasst sich nicht so toll an. Irgendwoher muss aber der Preis kommen.

    Ich glaube aber auch das viel Gefühl da mit reinspielt und das ist ja letztenlich das entscheidende bei sowas. Da kanne in Auto noch so toll und überfliegermäßig sein, wenn er sich scheiße anfühlt und nicht toll ist, dann ist es eben ein doofes Auto.

  2. Wie ich dem Kofferrauminhalt nach urteilen kann, schluckt nicht nur der Seat ganz schön … 😉

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