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Werter Herr Westerwelle,

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Ihre Statements in dem Interview in den Tagesthemen sind ein bitterer Offenbarungseid. Ich schäme mich. Ich schäme mich, dass Sie mich repräsentieren. Durch und durch. Wir wollen bestimmt keinen Krieg. Aber wir wollen auch kein Volk von Wegsehern sein.

Als ein paar Durchgeknallte Dominik Brunner totgeprügelt haben, da standen Sie mit Ihresgleichen mit dem erhobenen Zeigefinger und haben uns, dem schnöden Volk, Zivilcourage gepredigt.

Und heute? Heute erzählen Sie uns, dass wir uns ja nicht um jeden Krieg* kümmern können. Dass wir ja schon so viel tun. Was sind Sie für ein erbärmliches Vorbild für uns alle. Was entnehme ich Ihren Worten? WIR können ja ruhig wegsehen. Sollen sich doch die anderen darum kümmern. Ja, klar. Ich verstehe, glaube ich. Zivilcourage ist nur wichtig, wenn es die anderen betrifft. Und im Wahlkampf gelten sowieso ganz andere Gesetz.

Mal ganz davon abgesehen, dass wir uns doch sehr bewusst über unsere eigene Geschichte sein sollten. In unserem Land wurden auch Leute abgeschlachtet. Und da haben auch alle mitgeholfen, die irgendwie konnten, das Grauen zu beenden.

Ich bin beschämt. Beschämt!!! Ich möchte auch nicht, dass deutsche Soldaten im Krieg fallen. Ich möchte auch nicht, dass deutsche Soldaten mit Traumata aus dem Krieg zurückkehren. Wirklich nicht. Aber wenn wir Deutschen uns schon hach so wichtig nehmen auf dem weltpolitischen Parkett, dann sollten wir auch Verantwortung übernehmen.

Ich habe Sie nicht gewählt. Aber ich schäme mich wirklich. Ein ganz bitterer Tag in der deutschen Geschichte. Bitte treten Sie einfach zurück und nehmen Sie Frau Merkel gleich mit.

Ein beschämter Bürger

* Jeden Krieg? Jeden Krieg? Mir platzt echt der Kragen. Wir reden hier von einem UN-Votum. UN! United nations! Manno!

5 Kommentare

  1. Eh sorry, aber wie viele Kriege und Wiederaufbauten sollen wir denn noch bezahlen? Wir Deutschen zahlen doch schon für die ganze Welt, irgendwann sollte mal gut sein.

    Ich würde gerne das Geld was ich verdiene für mich und meine Familie haben und nicht noch mehr an den Staat abgeben damit er es in der WElt verteilen kann.

    Wer kümmert sich denn in Deutschland um die Obdachlosen? Keine Sau, aber Kriege führen in fremden Ländern, dass ist ok, ne?

    Verkehrte Welt – kauf Dir nen blauen Helm und renne an die Front!

  2. Peinlich? Wieso peinlich? Es ist eine klare Positionierung gegen den nächsten Krieg, den man nicht gewinnen kann, siehe die anderen Brennpunkte im Nahen Osten.

    Nur ein paar Gedanken: Was passiert bei den Mitgliedern der Arab. Liga, wenn die erste Bombe in einer Moschee einschlägt? Was passiert, wenn die ersten deutschen Piloten geschändet durch die Städte geschleift werden?

  3. Wäre Politik zweidimensional und so einfach, wie es hier klingt, würde ich zustimmen. Ist sie aber leider nicht und bevor man sich lauthals schämt, sollte man die Hintergründe auch verstehen!

  4. Wenn man die Annehmlichkeiten einer globalisierten Welt für sich in Anspruch nimmt, dann steht man auch in globaler Verantwortung; um es kurz zu machen: jog, ich stimme Dir voll und ganz zu.

  5. Bin da hin und her gerissen. Wo ist die Grenze? Wem kann die Weltgemeinschaft denn da wirklich helfen? Wer kommt da nach dem Regime? Was ist mit den ganzen irren Ländern in Afrika? Burma? Zu gewinnen gibt’s da nicht viel.

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