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Schlecker zu radikal

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Gestern abend kam war bei Anne Will auf dem Ersten das Thema Zeitarbeit. Eigentlich kann ich das nicht gucken, weil da ja in der Regel ein Haufen Volksvertreter sitzen, die scheinbar nie wirklich Interesse an Lösungen haben, wohl dafür aber umso mehr Interesse an der eigenen Selbstdarstellung Schön und gut, wir sind ein freies Land. Die dürfen das wohl und ich muss es ja auch nicht gucken.

Gestern war jedenfalls das Thema Schlecker und die Zeitarbeit. ich fasse mal stark vereinfacht zusammen, was ich so verstanden habe: Schlecker hat im Jahre 2009 eine Zeitarbeitsfirma gegründet. Danach wurden mal eben einige Schlecker-Läden dicht gemacht und die dort angestellten Mitarbeiterinnen der Zeitarbeitsfirma zugeführt, wo sie, wenn sie wollten (will sagen, soweit sie denn eine Wahl hatten) . Im Anschluss wurde dann eine neue Filiale eröffnet und diese dann mit den ehemaligen Mitarbeitern, jetzt Leiharbeitern, wieder bestückt. Schlecker hat auf diesem Wege mal eben die Lohnkosten halbiert, sowie sich von lästigen Dingen wie Kündigungsschutz und Mtarbeiter-Vertretungen befreit.

Jetzt ist das an die Öffentlichkeit gekommen und alle sind böse auf Schlecker. Ich auch (Nr, dass man mich nicht wieder missversteht)! Und da sieht Schlecker jetzt auch ein, dass sie da was Böses gemacht haben und sagt Hey sorry, das machen wir jetzt nimmer, ehrlich!. Die bereits umgewandelten Beschäftigungverhältnisse bleiben aber wie gehabt bestehen. Pech gehabt, die es bisher getroffen hat.

Jetzt ist mir ja so richtig zum SCHREIEN! Teer und Federn!!! Und am liebsten wäre ich ja auch gleich noch mit Kleister, Raufasertapete, Pinsel und schwarzer Farbe zu sämtlichen Schlecker-Filialen in Bielefeld gefahren, um dort meinem Unmut entsprechend Luft zu machen. Aber davon haben ja weder die Mitarbeiter in den Leiharbeitsfirmen noch die vor Ort was. Selbst Boykottiert Schlecker!-Aufrufe sind ja eher zweifelhaft. Schädigt man doch dadurch auch eher die Mitarbeiter als sonstewen.

Ich halte körperliche Gewalt für verabscheuungswürdig. Aber dann. An Abenden wie gestern. An denen die Wut in mir unkontrolliert hochkocht und kein Ziel finden kann. Da denke ich. Man müsste doch radikal werden. Ich glaube ja, dass diese Managementriege schon gar nicht mehr in unserer Welt lebt. Für die sind Mitarbeiter wohl auch nur ein Posten. Wie Putzmittel. Und ich habe da so eine These, dass man ihnen wohl auch nur durch persönlichen, körperlichen Schmerz die Augen öffnen könnte. Wesentlich eleganter wäre es natürlich, im Stil des Films Die Glücksritter, mal eben diese Leute in ein Leben unter Hartz IV Bedingungen zu verfrachten. Aber dafür müsste man dann selbst schon über eben solche finanziellen Mittel verfügen. Und Gewalt ist auch irgendwie vermutlich keine Lösung.

Aber nur reden scheint mir auch keine wirkliche Alternative mehr. Und mit den Taten ist man heute entweder mit einem Fuss halb im Knast oder aber bewirkt so viel wie ein Hamster in einem Laufrad. Das finde ich zum Kotzen!

Ein Kommentar

  1. ich habe gestern da auch kurz reingeschaut, obwohl ich solche Sendungen nicht lange aushalte. Ich fand´s schon krass, wie die Wirtschaftsvertreter es normal zu finden scheinen, das man ohne Ausbildung keine Chance auf eine Bezahlung hat, mit der man eine Familie ernähren kann. Wie selbstverständlich die davon ausgehen, das dies dann der Vater Staat (sprich, wir alle) auszugleichen hat, zum Kotzen. Da sagt einem doch der gesunde Menschenverstand: Das kann doch auf Dauer nicht funktionieren.

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