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WWW, Winnenden und Medienkompetenztransfer

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Wir haben ja Wahlkampf. Superwahljahr. Da kommen diese Politiker ja immer auf so ganz seltsame Ideen und machen auch so ganz bizarre Versprechungen, die nach der Wahl dann aber nicht mehr hinterfragt werden dürfen, weil die ja zum Wahlkampf und somit zum Wahlprogramm, aber nicht wirklich zum Parteiprogramm gehören. Habe ich verstanden.

Im Moment streiken ein paar Kitas. Unsere nicht, ich bin also nicht mal betroffen. Der Punkt dabei ist aber, dass die ErzieherInnen mehr Geld brauchen. Letztendlich auch zum Überleben. Als Erzieher bekommt man nämlich in Deutschland so gut wie nix. Ist ja auch nicht so wichtig. Das sind ja nur die Personen, die unsere Kinder verwahren solange wir arbeiten. Verstehe ich. Das neue Kibitz ist auch total klasse, wirklich. Dadurch sind viele Angebote unserer Kita weggefallen. Angebote? Man könnte es auch Fördermassnahmen nennen: Musikunterricht, Waldspaziergänge oder der Wochenendausflug ohne Eltern. Naja, nicht so wild. Kann man sich ja als Elternteil auch selbst drum kümmern. Zumindest die Arbeitslosen. Und die Kurzarbeiter. Toll. Wie der Staat da auf die aktuelle Wirtschaftslage schon vorher so weitsichtig reagiert hat. Ich persönlich kann ja die Erzieher schon verstehen, dass die kaum noch Lust haben, Gas zu geben – mit dem Kibitz lustige Stolpersteine in den Weg bekommen und wenn man endlich mal 2.50 Euro mehr haben möchte, dann muss man auch noch streiken.

Irgendwann die Tage habe ich mal mit einem Lehrkörper gesprochen. Da ging es um Internetsperren und Winnenden. Und über die Medienkompetenz der Lehrkörper. Diese wird ja nicht unbedingt vom Staat gefördert. Killerspiele kann man ja mal eben verbieten. Tolle Sache. So in Zeiten des Internets, wo ein Kid mit ein wenig Einfallsreichtum eh an so ziemlich alles herankommt. Verbieten – das wollen unsere Politiker. Macht keinen Sinn – egal – hört sich gut an, und weg ist das Problem.

Mal angenommen, man hätte jetzt nicht mit 5 Milliarden Euro die Auto-Industrie subventioniert. Und auch die Banken hätten ihre Misswirtschaft selbst ausbaden müssen. Mit dem Geld hätte man vielleicht sogar ein paar Medienpädagogen einstellen können. So lustige Kauz eben, die Ahnung von dem Zeug haben, was man ja auch besser alles verbieten und zensieren sollte, und auch noch die Fähigkeit haben, den Schülern Dinge zu erklären. Vielleicht könnte man ja auch die Lehrer schulen. PC-Führerschein. Internet-Führerschein. Das sind alte Schlagworte, die heute an Reiz verloren haben, an Relevanz bestimmt nicht.

Gestern am späten Abend habe ich auf WDR noch eine Reportage gesehen. Der Inhalt tut nicht wirklich etwas zur Sache. Nur eine Sequenz – ein MIT-Absolvent geht in LA in die Ghettos und versucht Schülern zu helfen, die motiviert sind. Das hat mich beeindruckt. In Deutschland finden im Jahr wohl so an die 12 barcamps statt. Da treffen wir Nerds uns und tauschen uns aus.

Es wäre ja wirklich eine super Geschichte, wenn wir TeacherCamps anbieten würden. Hardcore-Crashkurse in Sachen Internet für Lehrer. Angefangen bei kleinen Tricks, die das Internet effektiver nutzen lassen bis hin zu Aufklärung, wie wenig man Kinder im Netz schützen kann. WÄRE. Den Schuh ziehe ich mir an: Ich habe keine Lust sowas zu organisieren. Ich würde aber bestimmt versuchen, mich als Experte einzubringen.

5 Kommentare

  1. Organisieren ist immer so eine Sache, da stehe ich dann in dem Fall auch nicht drauf. Ich würde aber definitiv mitmachen und mit Lehrern reden!

  2. Das Problem neben den Lehrern, die sicherlich nicht alle medienkompetent ausgebildet sind, wären dann aber noch die entsprechenden und eben nicht überall vorhandenen Computerräume (man kann den Kids das schlecht ohen beibringen) und der Tatsache, dass man dafür ja auch Stunden schaffen muss.
    Mehr Stunden = mehr Lehrer = mehr Geld. Und Geld wurde für Erziehung und Bildung noch nie locker gemacht.

  3. Mal angenommen OPEL VW Mercedes etc. gehen pleite, weil die Banken selbst kein Geld mehr zum verleihen haben oder das Risiko nicht bewerten können … und dann gehen eben die Zulieferer pleite ….. ach was sind denn schon ein paar hundertausend arbeitsplätze …… die Banken sind schuld … die sollen jetzt gefälligst die Suppe auslöffeln, auch wenn dann kein ehemaliger Angestellter in der Automobilindustrie sich den Kitaplatz mehr leisten kann .. egal … die können die Kinder dann ja selbst zu hause betreuen …. und mit 5 Milliarden (waren das nicht 50 ?) kann man auch eine Menge Arbeitslosengeld bezahlen …. zumindest so ein paar Jahre … auch wenn dann möglicherweise die industielle Substanz komplett weg ist …. ich fahr eh lieber fahrrad :)

  4. ..das mit den Lehrer ist eine Klasse Idee :) Ich würde mich auch ehrenamtlich zur Verfügung stellen und den Lehrer versuchen was bei zu bringen :) Nur organisieren ist nicht so mein Fall :)

    Gruss

  5. So einen Stuss verzapfen…
    Ich würde raten.
    a) Yes we can…nicht immer andere einspannen wollen (Geld locker machen–kommt doch auch von uns als Steuergeld oder?), Lehrer anders ausbilden (erstens können die das meistens- weiss von was ich rede, wenn es die Kids nicht annehmen wollen oder stören, weil sie das dürfen so wegen freiheit und so…) usw…
    b) vielleicht wäre es mal besser zu fragen, wer denn alles den Mist in Internet verzapft….das sind doch erwachsene, die sich das ausdenken und nicht zu wenig, denn offensichtlich braucht man dazu ja fachwissen…
    die programmierer z.B. , die den Ballerscheiss programmieren- wie wär’s mit nem Appell an Selbsteschränkung-aber das glaubt ihr ja auch ncht!, oder die vielen Pornogucker, die für den Scheißbezahlen..ist wphl ein Bedürfnis da, sonst würd es ja niemand anbieten…da wird Geld umgesetzt, das man für Kindererziehung etc. ausgeben könnte! Ein Besuch im Puff = 100 EUR – statt dessen dad Geld einmalig dem Kindergarten spenden und inmal Fi…. verzichten…
    SOO unglaubwürdig ist diese gesellschaft…also fasst euch an die eigene Nase und ändert euch, jeder für sich ein bisschen, und es wird mehr geschehen als immer mehr fordern auf Kosten anderer taschen…(ich erinnere nur an die gedanken, das Autofahren mit dem Sprit zu verteuern – was passiert, wenn 10-20 % weniger Autos benutzt werden, sieht man ja grade: der Mechaniker hat weniger Arbeit, Einkäufe gehen zurück, dafür strömen sie scharenweise in die NAtru und zertrampeln und stören die letzten leichgewichte usw…
    Also fangt bei EUCH selbst an, es zu ändern…und nicht nicht nur hier die Zeit verplempern und einsam vor der Kiste die wichtige geschichte zu erzählen und einzutippen, wie schwierig das Zusammenbauen vomIkea Lattenrost ist…hättste nen fertigen gekauft (und nicht den in Taiwan oä gefertigten Billigsh…von IKEA) , dann hätte jemand anderes Arbeit gehabt!

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