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Der Lauf der Dinge

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… nur vermutete runde 30 Jahre älter als du, dagegen kann ich nichts machen, ich klinge automatisch wie meine Eltern vor 30 Jahren. Der Lauf der Dinge.Johnny Haeuslerk

Ich fühle mich gerade entsetzlich alt. Nicht so jung und hipp wie eigentlich sonst immer. Das vorstehende Zitat entstammte aus einem Kommentar zu einem Blogbeitrag über die Indizierung eines Anorexia verherrlichenden Blogs. Ich bin kein grosser Fan von Spreeblick, aber der Artikel von Johnny Haeusler bietet einen mE guten überblick und ein paar nette Gedankenanstösse.

Soweit noch alles gut. Dann kamen die Kommentare. Und während ich die las, habe ich des öfteren gedacht Ach Himmel, werdet ihr doch erstmal erwachsen. Das ist so ein Spruch, den ich aber eigentlich vollkommen schwachsinnig finde. Die Argumentationen, die da teilweise angeführt werden sind wirklich vollkommen unüberlegt und mE auch ebenso schwachsinnig. Beim Lesen der Kommentare im law blog habe ich jetzt abgebrochen. Das kann ich nicht mehr ertragen.

Ich möchte auch nicht, dass mir jemand vorschreibt, was ich lesen darf und was nicht. Wirklich, entgegen meinem üblichen Verhalten ist mir das nicht egal. Aber bei einer Indizierung gleich die komplette Meinungsfreiheit in Gefahr zu sehen – finde ich sehr bedenklich. Wirklich. Und mit welchen Argumenten da begründet wird – entschuldigung, sehr unpassend bei dem Thema – aber da könnte ich schlicht weg kotzen!

Ich bin ja auch gerne Teil der Konsum- und Spass-Gesellschaft, in der als höchste Güter die Selbstverwirklichung und die höchstmögliche Bequemlichkeit gesetzt sind. Dennoch würde ich mir auch wünschen, dass manche Leute auch mal nur einen Hauch über ihren eigenen Tellerrand hinweg denken. Sich mal überlegen, sie hätten Kinder. Würde wahrscheinlich schon was helfen.

9 Kommentare

  1. Ich habe nur eine kurze Meldung zur Indizierung gelesen und möchte mich da auch gar nicht weiter reinlesen. Was man sich aber bitte und unbedingt vor Augen führen sollte, ist, dass die Autorin offenbar minderjährig ist.

  2. @Plebejer: Was hat das mit minderjährig oder nicht zu tun?

  3. @Martin: Lies meinen Beitrag bitte noch mal. Ich habe es nicht als Begründung angeführt. Es war vielmehr ein Hinweis.

  4. Den Beitrag kann man lesen, so oft man will, das Ergebnis ist trotzdem das gleiche: Du wirst gedacht haben, der zweite Satz sei irgendwie relevant für die Diskussion. Da wird die Frage nach dem warum sicher erlaubt sein.

  5. Es interessiert sich niemand für das Schicksal dahinter, sondern nur um die angebliche Beschneidung seiner Rechte, die durch die Indizierung möglicherweise einhergehen. Bei allem Respekt, aber das ist heuchlerisch. Kümmert euch um eure Kinder, dann bleiben allen Diskussionsrunden wie diese erspart.

  6. Die Zensur suboptimal zu finden bedeutet also, dass einem das Schicksal des Mädels egal ist? Eine sehr … ich nenne es mal fantasievolle Interpretation Deinerseits. 😉

    Der Vernachlässigungsvorwurf an die Eltern des Mädchens ist toll – da kann man dann auch super Propaganda draus basteln, um Kindern so gar keine Freiheiten mehr zu erlauben. „Tja, hättest Du Deine Tochter 24/7 überwacht, dann wäre sie nicht (auf dem Schulweg vom Auto überfahren | von den Kindern in ihrer Klasse gehänselt | mit einer STD infiziert) worden. Rabenvater! Rabenmutter!“

  7. *Gelächter*

  8. Das war jetzt aber deutlich weniger fantasievoll. 😉

  9. Jog, anzunehmen, dass man als Elternteil automatisch Verständnis für solche Indizierungen aufbringt, ist meines Erachtens ebenso falsch, als wollte ich dir vorwerfen, dass du mit dem Wunsch nach Indizierungen dich um deine erzieherische Verantwortung drücken willst, indem du sie dem Staat überlässt. Beides wäre zu pauschal. – Während ich den Wunsch nachvollziehen kann, dass die eigenen Kinder im Internet nicht unvorbereitet auf gefährliche Verlockungen aller Art stoßen, möchte ich doch als Vater mit meinen Kindern auch „am lebenden Objekt“ über solche Verlockungen sprechen können. Zudem glaube ich, dass manche Dinge, die nicht mehr unmittelbar zugänglich sind, gerade dadurch um so attraktiver erscheinen können.

    Plebejer: Die fragliche Bloggerin war also minderjährig. Vielleicht ist dort einiges in der familiären Erziehung schiefgelaufen, wir können das wohl nicht beurteilen. Aber auch wenn man annehmen möchte, dass hier eine Behörde eingreifen sollte, erschließt sich mir nicht, wieso ausgerechnet die de-facto-Sperrung ihres Blogs einen therapeutischen Wert hat. Solche Kinder brauchen Hilfe, nicht von oben verordnetes kollektives Weggucken.

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