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Cordoba light

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Gestern abend müssen die Kroaten gefeiert haben. Zumindest habe ich Autos hupen gehört. Deutsche können das doch nicht wirklich gewesen sein, oder? Kann ich mich nicht mehr über Kleinigkeiten freuen? Ich weiss es nicht.

Die Finanzministerin ist gestern Mitte der zweiten Halbzeit auf dem Sofa eingeschlafen. ich wollte sie wecken, wenn es etwas spannendes gibt. Nach dem Abpfiff habe ich sie dann geweckt. Wir sind ja weiter. Das ist toll. Ich gratuliere der deutschen Fussball-Nationalmannschaft zum Einzug ins Viertelfinale. Wirklich.

Und ich bewundere die Jungs auch. Wie man sich so klasse verstellen kann. Die Portugiesen schön einlullen. Das hat prima geklappt. Respekt. Gestern war beim EM Zitat des Tages der Universitätsbibliothek HSU Hamburg folgendes zu lesen:

Deutschland spielt bei der EM gegen Österreich: Löw und seine Spieler unterhalten sich vor dem Match in der Umkleidekabine: „Hört zu Jungs, ich weiß, die Österreicher sind schlecht.“, erklärt Löw. „Aber wir müssen gegen sie spielen, da ist nichts zu machen…“ „Ich mache Euch einen Vorschlag“, sagt Jens Lehmann, „ihr geht alle in eine Bar und ich spiele allein gegen sie. Was meint ihr dazu?“ „Klingt vernünftig!“, antworten der Teamchef und die anderen Spieler und gehen in eine Kneipe auf ein Bier und spielen Billard. Nach gut einer Stunde erinnert sich Michael Ballack, dass ja das Spiel läuft und schaltet den Fernseher an: Deutschland 1 (Lehmann 10.Min.) – Österreich 0 zeigt die Anzeigetafel. Zufrieden widmen sie sich wieder ihrem Billardspiel und dem Bier für eine weitere Stunde, bevor sie sich das Endresultat betrachten. Die Anzeigetafel zeigt: Deutschland 1 (Lehmann 10. Min.) – Österreich 1 (Sebastian Prödl 89.Min.) „Scheiße!“ schreien alle Spieler und rennen entsetzt ins Stadion zurück, wo sie Jens Lehmann in der Kabine sitzen sehen, das Gesicht in den Händen vergraben. „Was zum Teufel ist passiert, Jens?“ schreit Löw. „Sorry Freunde“, antwortet Lehmann, „aber dieser verdammte Schiedsrichter hat mich in der 11. Minute vom Platz gestellt!“

Ziemlich mutig, dass vor dem Spiel zu versenden. Und hey, ihr Ösis – das soll jetzt keine Häme sein. Nur eben eine ziemlich lange Einleitung für meinen Satz: Ich glaube die Portugiesen sind im Angriff etwas stärker als die Österreicher.

Ich vertraue Jogi. Wirklich. Gab noch keinen Bundestrainer, dem ich mehr vertraut habe. Auch als gestern der liebe Gomez aufgelaufen ist, habe ich mir gedacht, der Jogi wird schon wissen was er da tut. Allerdings. Der Jogi kann auch nicht alles wissen. Mir ist da von der Telekom ein Gesprächsprotokoll zugespielt worden, was es in sich hat: Hier Gomez. – Ja, mei. – Uhhh. Kaiser Franz. Rufst Du wegen meinem neuen Vertrag an? – Ja, mei. – Werde ich jetzt reich bei Bayern? Kriege ich einen Ferrari? – Ja, mein. Hörmal Bub. Du weisst ja, ich lebe in Kitzbühl. Schöne Hütte habe ich hier. Alles entspannt. Und jetzt drohen mir die Ösis damit, mich auszuweisen, wenn Deutschland arg zu hoch gegen sie gewinnt. Also. Du tust so, als könntest Du nicht Fussball spielen, Du machst kein Tor. Du machst auf keinen Fall ein Tor. Dann klappt das auch mit dem Vertrag und dem Ferrari. Verstanden, Bub? – Jawohl, mein Kaiser!

Der Jogi kann nicht alles wissen, aber er kann sich zumindest vorbildlich verhalten. Bei einem Grottenkick mit dem rotgesperrten Schweini auf der Tribüne rumzulungern und Witzchen zu machen, das kommt bei mir nicht vorbildlich an. Hey Coach, was machst Du denn hier? – Ja Schweini, Du musst keinen schubsen, um so einen Spitzenplatz zu bekommen.

Am Donnerstag erlauben wir wohl dem 8jährigen Nachwuchs, das Spiel gegen Portugal mitzugucken. Das ist zwar eigentlich nicht verantwortungsbewusst, schliesslich ist am Freitag Schule. Aber zum einen kann der Nachwuchs nichts dafür, dass die Sponsoren es lieber haben, wenn so spät gespielt wird, dass kleine begeisterte Fussballfans nicht mehr zusehen können, zum anderen meinte die Finanzministerin, dass es ja nach der gestrigen Leistung nicht ganz auszuschliessen sei, dass es das letzte Spiel der DFB-Elf wird.

3 Kommentare

  1. Sehe ich ähnlich, alles.

  2. zu dem gehupe in bielefeld (??): als das eine tor für deutschland fiel, ging über berlin mehrminütiges silvestergeknalle los. ich dachte nur, jetzt kommt mal runter, jungs. aber die haben vermutlich sonst nichts, worüber sie sich freuen können.

  3. Jog, einer deiner schönsten Artikel seit langem. Ich habe ihn genüßlich zur Gänze gelesen und war am Ende fast traurig, dass er schon vorbei war.

    Mehr davon!

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