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Selbstzensur

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Ich habe eben einen Beitrag gelöscht. Ich kann mich nicht erinnern, wann ich so etwas das letzte Mal bzw. ob ich das überhaupt schon mal gemacht habe. In der Regel schreibe ich ja auch was ich will, wie ich will und es ist mir herzlich egal, was andere darüber denken. Der gelöschte Beitrag war eine ziemlich emotionale Hasspredigt gegen den Täter/die Täterin/die Täter, die eine Frau umgebracht hat/haben.

Zu diesem Beitrag habe ich eine E-Mail erhalten, in der viele richtige Sätze standen und in der dann die Frage aufgeworfen wurde: Würden Deine Kinder diesen Eintrag lesen, möchte ich mal wissen, wie Du ihnen das erklären willst. Darüber habe ich nachgedacht. Und keine gute Erklärung gefunden. Was mich zu dem Schluss führt, dass meine Zeilen schlecht waren. Und somit habe ich den Beitrag gelöscht. Ich danke dieser kritischen Stimme.

9 Kommentare

  1. Manchmal ist es nicht schlecht, wenn man sich einen Tag (eine Nacht?) Zeit nimmt mit dem Bloggen…

  2. Ich finde es gut, dass Du den Beitrag gelöscht hast.

  3. Ich habe zwar geschluckt, aber trotzdem entsprechend meiner Meinung geantwortet. Ich weiß natürlich, dass Selbstjustiz kein richtiger Weg ist. Wer will sich davon frei machen? Es ist immer leicht aus der Distanz gesprochen, dass man sich an Gesetze zu halten hat, weiß aber, dass es Situationen gibt (und hoffentlich nie geben wird!), in denen ich zum Tier werden würde. Egal, was und wie andere Menschen mich deswegen beurteilen. Ich könnte jetzt zig Beispiele nennen, in denen sich das mit Zivilcourage vermischt, die meines Erachtens viele fordern, sie aber selbst nicht besitzen. Ich bleibe dabei: der/die Täter sollen, nein müssen leiden!

  4. So ein Rechtssystem ist ja was sinnvolles. Das soll davon abhalten das sich jemand ohne Expertise irreversiblen Schaden anrichtet. Konkret: ungerechtfertigte Rache (zu nennen wäre da wohl das Versehen).

  5. Man muss aber berücksichtigen, dass sich der Beitrag gegen den Täter als solchen, wer auch immer das ist, richtete und nicht gegen einen Jog bekannten Menschen, der aufgrund der Unschuldsvermutung zu schützen wäre und bis zur Verurteilung auch nur als mutmaßlicher Täter zu bezeichnen wäre.
    Es war doch wohl klar, dass das eine emotionale Äußerung war. Manchmal bedarf es deutlicher Metaphern, um seine Verachtung zum Ausdruck zu bringen.

  6. Für mich klang der (gelöschte) Beitrag einfach nach der emotionalen Reaktion eines Familienvaters, der sich (soweit das überhaupt möglich ist) in die Lage des Ehemannes der verstorbenen versetzt hat.
    Nach den ersten paar Worten dachte ich übrigens noch, dass es im einen Vergewaltgiger/Entführer/Kinderschänder (oder alles gemischt) geht. Solche Individuen sorgen bei mir regelmäßig für ähnliche Reaktionen.

  7. Respekt für diesen Beitrag! Ich finde es bemerkenswert, wenn man Kritik nicht nur annimmt, sondern das auch öffentlich macht.

    Der betroffene Beitrag kam mir tatsächlich auch überemotional vor, aber ohne den konkreten Hintergrund des Schreibenden zu kennen kann man sowas natürlich immer nur schwer bewerten. Wie auch immer, Respekt.

  8. Ebenfalls Respekt, auch wenn ich die Emotionen des Ursprungsartikels nur allzu gut nachvollziehen konnte. Und auch wenn „Schere im Kopf“ zuerst mal einen negativen Beiklang hat, so sind die eigenen Kinder, ob nun als tatsächliche oder potenzielle Mitleser, doch ein sehr brauchbares Korrektiv.

  9. Kleine Bemerkung am Rande….NetNewsWire findet den Eintrag noch.

    Und auf der anderen Seite kann ich dich verstehen. Uns hat vor gerade mal 3 Wochen ein Ar***** aus dem Gegenverkehr auf der Landstrasse eine Wasserbombe auf die Frontscheibe geworfen. Bin heil froh, dass meine Freundin gut reagiert und das Steuer nicht verrissen hat. die Frontscheibe ist bei der Aktion geplatzt und die Splitter haben sich im Innenraum verteilt.
    Mordgedanken hatte ich danach auch.

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