Als Ersatzfahrzeug für meinen Mini hatte ich ja von dem Händler einen nigelnagelneuen BMW 520d zur Verfügung gestellt bekommen. Der Wagen hatte gerade mal einen Kilometer auf dem Tacho. Der roch noch richtig nach Neuwagen. Dafür befanden sich auch nur 15 Liter Sprit im tank. Das fand ich dann weniger nett. Aber gut.
Ich muss vorab noch kurz erwähnen, dass ich BMW nicht mag. Ich bin eher ein Mercedes-Typ. BMW ist ein Auto für kleine Männer sagt die Finanzministerin. Wenn man mal drauf achtet, muss man ihr wohl recht geben. Ich mag BMW einfach nicht. Weder die Formen, noch das Image.
Und doch muss ich feststellen, dass der 520d gar nicht so schlecht war. Ich bin mir nicht sicher, ob ich schon jemals ein Auto mit so einer perfekt abgestimmten Automatik gefahren bin. Man latscht aufs Gas und prompt passiert was. Das war schon beeindruckend.
Aber vielleicht von Anfang an. Und der Anfang war schon doof. Für das Auto. Man hatte mir nämlich gesagt, man würde mir einen Z4 zur Verfügung stellen. Und statt einem potenzsteigerndem Z4 eine Opa-mit-Hut-520d zu bekommen ist schon tragisch. Nun gut. Der Schlüssel den man mir in die Hand gedrückt hatte, war kein Schlüssel, sondern nur son Ding aus Plastik. Mit drei Knöpfen. Öffnen, Schliessen, Kofferraum öffnen. Letzteres fand ich schon charmant und damit habe ich auch oft rumgespielt, weil es schon lustig ist, wenn auf einem Parkplatz plötzlich bei einem Wagen der Kofferraum aufspringt. Der Kofferraum an sich ist übrigens gross. Da passt – ohne dass ich es ausprobiert habe – das Urlaubsgepäck einer vierköpfigen Familie wohl locker rein.
Die Farbe des 520 heisst spacegrau-metallic. Hip. War auch optisch ganz ok. Wenn man graue bzw. silberne Autos mag. Ich bin dann auch mal eingestiegen. Und ja, die Sitze sind ok und lassen sich in alle Richtungen einstellen. Ich sass zuerst wie in einem Trecker – mit der Nase kurz vor der Scheibe. Bis ich dann die richtigen Knöpfe gefunden hatte und die entsprechend zu bedienen wusste, sass ich auch mal in dem Wagen wie die anatolischen Jungs in ihren 3ern. Lowrider, Baby! Aber egal, wie optimal die Sitzposition dann auch war – ich fand das Auto etwas unübersichtlich. Und das nicht nur nach hinten raus.
Aber rein vom Fahren ist der 520d wirklich toll gewesen. Da kann ich nicht meckern. Lenkung sanft, aber direkt. Die Automatik wie schon erwähnt einfach nur herrlich. Man steuert das Auto locker mit zwei Fingern durch den Feierabendverkehr ohne das auch nur ansatzweise Stress aufkommen würde.
Zumindest solange man sich nicht mit dem Infotainment-Paket beschäftigt. Ok. Vielleicht hätte ich auch die Bedienungsanleitung lesen sollen. Aber dieses Dings hat mich wirklich gestresst. Man hat in der Mittelkonsole so ein Drehknopf über den man alles steuern kann. Alles ausser die Lautstärke, die ich immer intuitiv über eben jene Knopf regeln wollte. Positiv zu erwähnen ist wohl, dass der CD-Spieler CD-Tetxt unterstützt. Negativ, dass es für die Navigations-DVD kein eigenes Laufwerk gibt. Auch hat mich der Klang der zahlreichen Boxen nicht wirklich überzeugt. Das hörte sich alles irgendwie ein wenig substanzlos an.
Der Parkassistent hingegen hat sehr ordentlich funktioniert, wobei ich mir durchaus wünschen würde, dass die noch präzieser wären. Um aus unserer verdammt engen Tiefgarage zu kommen habe ich gezirkelt wie ein Weltmeister und auch ungelogen 5 Minuten gebraucht. Und da hilft es recht wenig, wenn das System einem erklärt, man wäre jetzt im roten Bereich, also auf Kollisionskurs, obgleich man eigentlich noch fast einen halben Meter Platz hat. Auch habe ich nicht verstanden – das vielleicht aber auch nur wegen der Kürze der Zeit – wie man das Ding aktivieren kann, ohne den Rückwärtsgang einzulegen. Denn gerade in Parkhäusern möchte ich das Ding auch bei der Vorwärtsfahrt sofort aktiviert haben.
Das Cockpit an sich hat mir auch nicht so zugesagt. Sicherlich ist es hübsch, wie sich die Innenarchitekten von BMW Mühe gegeben haben, die Mittelkonsole nett aufgeräumt zu gestalten. Das wirkt das Auto innen gleich noch viel grösser. Aber schon schade, dass man alle eleminierten Schalten dann woanders hinverlegt hat bzw mit dem Entertainment-Dings aht verschmelzen lassen. Auf der linken Seite des Lenkrads finden sich zwei Hebelchen. Der eine ist zum Blinken da, der andere gehört wohl zum Tempomat. Ich weiss jetzt auch, dass man mit dem Tempomat nicht blinken kann. Intuitiv finde ich anders. Der Tacho lässt sich prima ablesen, alleine diese Pendelanzeige für den Durchschnittsverbrauch nervt mich, da hätte ich lieber ein Digitalanzeige.
Während man auf den Vordersitzen üppig viel Platz hat und sich nach einer Gegensprechanlage sucht, um mit dem Beifahrer in Kontakt zu treten, geht es in der hinteren Stuhlreihe umgleich unkonfortabler zu. Ich will nicht sagen, dass man beengt sitzt, aber als ich mich hinter meinen auf mich eingestellten Fahrersitz gesetzt habe, hatte ich nicht gerade das Gefühl mich in einer grossen Limousine zu befinden. Der aktuell 2jährige Nachwuchs 2.0 konnte im Kindersitz trohnend mit seinen Schuhe an meine Lehne treten und ich bin kein Sitzriese. Da bin ich wohl durch Citroen zu sehr verwöhnt.
Ich bin den Wagen auch nur 45 km im Stadtverkehr gefahren. Das war ok. Aber auch nicht doll. Fahrvergnügen ist für mich anders. Die Optik ist wohl eindeutig Geschmackssache. Das Heck ist mir zu plump. Die Scheinwerfer und Rückleuchten finde ich hingegen sehr gelungen. Ich würde mir nie einen 5er BMW kaufen. Ich könnte mir auch keinen leisten. Aber für einen betuchten, älteren Herren unter 1.80m ist das bestimmt ein feines Auto. Ein paar weitere Bilder von dem Wagen hab ich noch bei Flickr hinterlegt.
19. März 2008 um 16:01 Uhr
Hey hey nix gegen BMW ok und das mit BMW ist etwas für kleine Männer lassen wir auch mal bitte , ok ?!
Ich finde BMW richtig geil jedes einzelne vor allem den früheren Alpina B10 einfach ein geiles Auto !
9. Juni 2008 um 14:10 Uhr
Wissen Sie ob der Wagen Aktivlenkung oder Servotronic hätte. Ich habe nur einmal E60 gefahren und habe es gefunden die Lenkung schwer ist und kein Rückstellmoment hat. Es sieht so aus, bei diesen Exemplar war es anders.
10. Juni 2008 um 16:50 Uhr
Nein, weiss ich leider nicht. Hatte das Fahrzeug ja auch nur ganz kurz.
26. Januar 2009 um 09:15 Uhr
Nur eine kurze Anmerkung zu dem Schreiber M.Berend: ich mag die Marke BMW auch nicht. Vor allem aber mag ich Leute wie ihn nicht, die Automobile offenbar „geil“ finden und jeden Satz mit „ok“ beenden.
Ich muß aber einräumen, daß BMW für solche „Fans“ eigentlich nichts kann. Die kann man sich bekanntlich nicht aussuchen!