Die Finanzministerin hatte gestern die Idee, Ihrer Mutter zu Weihnachten eine Telefon- und Internet-Flatrate zu schenken. Da hiess die Fragestellung, was sowas denn kosten würde. Also habe ich die Homepage meinen momentanen Carriers Arcor aufgerufen. Gleich auf der ersten Seite gibt es einen Hinweis – der Spass kostet zum Einsteigen derzeit knapp 30 Euro, sonst 35 Euro. Ein Klick weiter wird mir noch einmal das Leistungspaket bestätigt: Telefon-Flat ins deutsche Festnetz und Internet-Flat mit DSL 2000. Ok. Prima.
Bei Versatel steht alles hübsch auf der Startseite: DSL 4000-Flat und Telefon-Flat für 35 Euro. Auch prima. Und selbst beim lokalen Wald- und Wiesen-Anbieter Teleos weiss ich nach drei Klicks, dass ich für eine Doppel-Flat mit DSL 3000 und analogem Telefonanschluss 35 Euro zahlen muss.
Da fragt die Finanzministerin, was das denn bei der Telekom kosten würde. Die Startseite der Deutsche Telekom AG kommt herrlich aufgeräumt daher. So aufgeräumt, dass ich mich erstmal orientieren muss. Ich erkenne dann aber schon recht fix, dass ich auf T-Home: Alles für Zuhause klicken muss. Und es öffnet sich eine neue Seite. Eben jene neue Seite überrascht mich, bekomme ich da doch drei Angebote zu Video on demand kredenzt. Ich bin so überrascht, dass ich erstmal gar nicht den Teaser auf das Angebot von Call & Surf Comfort erstmal nicht registriere. Als ich es dann sehe, erschreckt mich doch der recht hohe Preis von 45 Euro, aber dem Zusatz Comfort entnehme ich, dass es da wohl auch noch preiswertere Pakete geben muss. Also fix auf alle Pakete im Vergleich geklickt. Auf der nächsten Seite springt mir dann ein 34.90 Euro ins Auge und ich will das Powerbook schon zuklappen, als ich merke, dass es sich um eine Flash-Animation handelt, die sich irgendwie bewegt.
Und erst beim zweiten Hinschauen erkenne ich, dass man bei der Telekom für 35 Euro wählen muss, ob man denn eine Internet-Flatrate ( DSL 2000 ) haben möchte und 120 Telefon-Freiminuten oder ab eine Telefon-Flat und dann beim Internet-Zugang 2.9 Cent pro Minute zahlt.
Entschuldigung? Hallo? Erde an Telekom? Ich weiss ja, dass die nicht preiswerter sein dürfen als die anderen. Das habe ich ja verstanden. Aber müssen die teurer sein, bzw. müssen die so seltsame Pakete schnüren. Aus welchen Gründen sollte ich mich denn für eins dieser beiden Telekom-Produkte entscheiden, wenn es von allen anderen zum gleichen Preis eine doppelte Flat gibt? Ob die Telekom gar keine Lust mehr auf das Privatkundengeschäft hat?
Wer weiss das schon. Ich finde das jedenfalls befremdlich und habe jetzt auch noch deutlich stärkere Bedenken, dass sie es hinbekommen, zum iPhone einen akzeptablen Tarif anzubieten.
14. Oktober 2007 um 10:59 Uhr
Ich würde immer schauen wer noch Service bietet. Billig ist nicht immer nervenschonend. Von 1&1, Freenet, … und vor allem der Versatel (siehe letzte ct plus meine ganz persönliche Odyssey mit dem Verein) würde ich ganz sicher die Finger lassen.
Die Telekomiker mögen zwar die teuersten sein, aber wenn ich zurückdenke, hatten/haben die den nervenschonensten Service und die wenigsten Ausfälle.
14. Oktober 2007 um 14:31 Uhr
Man darf vielleicht auch nicht vergessen, dass die Telekom-Hotline (noch) immer über eine kostenlose 0800-Nummer zu erreichen ist. Service-Anrufe lassen sich die anderen Anbieter meist teuer bezahlen. Oft bekommt man bei anderen Anbieter (u.a. auch teilweise Arcor) heutzutage oftmals einen reinen Voice-over-IP-Anschluss geschaltet – wer schonmal über VoIP telefoniert hat, weiss, dass die Qualität bei weiten nicht mit einem POTS-Anschluss – nicht nur in Punkto Sprachqualität, sondern wenn man da auch mal ein Fax „rüber“ kriegen will. Und wenn ich mich so im normalen (Geschäfts-)Umfeld umschaue – Fax ist noch lange nicht tot, wie einen oftmals versucht wird, Glauben zu machen…
Natürlich will jeder Sparen, das ist nachvollziehbar… Man sollte diese Überlegungen aber nicht außer acht lassen: Man könnte sich z.B. überlegen, ob die 200 Minuten, die bei Call & Surf Basic dabei sind, nicht vielleicht doch reichen? Ein DSL 2000 ist für „Normal-Anwender“ weitaus genug. Muss man aber mal häufiger beim Service anrufen, stellt sich sicher schnell mal die Frage, ob man das „gesparte“ dann in eine teuere 0180-Nummer investiert hat…
Auch die Entscheidung, ob man einen reinen VoIP-Anschluss haben will oder nicht, sollte man sich durchaus durch den Kopf gehen lassen. Zumal man z.B. bei Arcor nicht wirklich vorhersagen kann, was man bekommen wird. Bestellt man das günstigste Arcor-Angebot, so bekommt man heutzutage fast auschließlich das VoIP-Angebot; nur wenn man einen Arcor-Komfortanschluss mit ISDN und mehr als 1 Nummer auswählt, kann man noch Glück haben, und einen POTS-Anschluss geschaltet bekommen.
Angebote von Freenet und 1&1 sind in der Regel eigentlich immer VoIP-Anschaltungen, da diese Anbieter keine eigene Telefontechnik in den Vermittlungstellen bereithaten.
14. Oktober 2007 um 15:41 Uhr
Entscheidend ist doch der folgende Zusatz im Kleingedruckten:
„Bei Verbindungen in Netze einzelner Anbieter erfolgt ein Zuschlag von 0,21 Cent/Min.“
Egal ob 200 Inklusiv-Minuten oder Telefonie-Flatrate, abgedeckt sind immer nur die Telefonate ins Netz der Deutschen Telekom. Wenn derjenige den man anrufen will seinen Anschluss bei z.B. Arcor hat, werden diese 0,21 Cent/Min fällig.
Für mich wär das ein teurer Spass, da viele im Bekanntenkreis nicht mehr ihren Festnetzanschluss bei der Telekom haben.
14. Oktober 2007 um 18:19 Uhr
@Axel: Stimmt. Mein Gott!!!1! Das sind 937,44 Cent wenn man den ganzen Monat durchtelefoniert. Unglaublich.
14. Oktober 2007 um 18:40 Uhr
@Axel: Nicht alle Anbieter verlangen diese Zuschlagsgebühr…
Wobei ich Dir recht geben muß: Diese „Einschränkung“ in den Tarifbedingungen der Telekom sind für mich überhaupt nicht nachvollziehbar… Aus marketingtechnischer Sicht wäre es doch viel cleverer, echte Flatrates oder Inklusivminuten in alle Festnetze zu vertreiben… Keine Frage: Es gibt sicher jede Menge gute Gründe nicht zur Telekom zu gehen. Aber gerade bei den kleineren Anbietern ist eben auch nicht alles Gold was glänzt… Und auf Grund des „Letzte-Meile-Problems“ ist sind in einem Störungsfalls oftmals 2 oder 3 Unternehmen beteiligt (Freenet kauft die Teilnehmer-Anschlußleitung z.B. bei QSC und QSC dann wieder bei der Telekom) – da möchte ich mal eine „zügige“ Störungsbehebung erleben…
14. Oktober 2007 um 21:54 Uhr
@T: Ja okay, da hab ich mich wohl verrechnet. Als ich das so für mich überschlagen habe, habe ich mit 0,21 EURO und nicht mit 0,21 CENT gerechnet. Das relativiert die ganze Sache natürlich ein wenig. Trotzdem komisch das die Telekom diesen Zuschlag erhebt.
15. Oktober 2007 um 11:27 Uhr
Die Telekom ist zwar auch nicht unbedingt das Gelbe vom Ei, wenn es mal zu Problemen kommt, aber immer noch besser und kompetenter als so mancher andere Anbieter, der dann auch noch irgendwelche Unternehmen übernommen hat, die vorher schon zig andere Unternehmen übernommen haben und wo dann in den Aufzeichnungen nicht ganz unwichtige Informationen verloren gegangen sind.
Ich hatte ja vor kurzem die Möglichkeit zum direkten Vergleich zwischen Telekom und Versatel:
http://www.blogpotato.de/2007/09/29/sind-eigentlich-alle-isps-gleich-blod/
15. Oktober 2007 um 17:08 Uhr
Außerdem bezahlt die Telekom mir mein Gehalt, also sei lieb
Gruß
Kasi