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Endlich mal wieder ganz grosses Bloggeria-Kino

| 9 Kommentare

Hereinspaziert werte Damen und Herren. Da wird gerade ein Ferkel durch die Bloggeria getrieben, das wollen wir geniessen und uns daran erlaben, wie es zu einer fetten, drallen Sau wird. Man muss nicht jede Sau mitnehmen, in der Tat, aber … dieses kleine Ferkel ist einfach zu genial, um es zu ignorieren.

Wir blicken mal gut zwei Jahre zurück. Mein kleines bescheidenes Blog war damals gar nicht so bescheiden und ich durfte auch noch regelmäßig beim Schwanzvergleichen mitspielen oder beschämt von der Bildfläche verschwinden zu müssen. Damals gab es ja noch nicht so viele Blogs. Aber so einige. Und ich habe auch ziemlich viele in meinem Reader gehabt und brav gelesen. Eins davon war der Werbeblogger. Und einer aus dem Werbeblogger – Team hat auch meine geistigen Ergüsse gelesen, so gab es auch hin und wieder mal eine Erwähnung, die wiederum ganz viele Besucher brachte.

Ein Weilchen später wurde ich arg blogmüde – nein – falsch – habe ich mir eine kreative Schaffenspause gegönnt. Und zeitgleich meinen Feedreader gesäubert. Seitdem lese ich den Werbeblogger nimmer – war mir zu viel Werbung – har har har. Und dort war man es wohl auch leid, vergeblich auf einen erwähnenswerten Beitrag meinerseits zu warten. Ich lese Dich nicht, Du liest mich nicht. Im gegenseitigen Einverständnis sozusagen.

Eben lese ich beim werten Robert Basic, dass Werbeblogger.de Gründer und Geschäftsführer Patrick Breitenbach sich im Werbeblogger höchstselbst dazu äußert, dass er alle Feeds der Blogs bei sich rauswirft, deren Autoren sich von trigami bezahlen lassen.

*plumps* Ja, in der Tat, erstmal nicht mehr als ein Sack Reis.

Wo ist jetzt das große Kino? Na Herrgott, guckst Du hier! Vor Deinen Augen. Gründer und Geschäftsführer von Laden A motzt über die Lieferanten von Laden B. Statt einem bedauernswerten Raunen, kreischen da einige los, wie aufgeschreckte Hühner. Die Kommentare haben mich Tränen weinen lassen – Lachtränen – Himmel – liebe 0815 Blogger, bitte, bitte, bitte, nehmt Euch selbst und das ganze Geblogge doch nicht so schrecklich wichtig! Himmel. Geht an die Luft! Tanzt im Regen. Guckt schönen Menschen hinterher. Heult den Mond an. Lebt!

Ok, wer meint, er muss, kann natürlich auch die Quelle lesen. Aber mal ganz im Ernst, was da steht ist völlig egal. Nicht jedoch, wie es geschrieben ist. Himmlisch! Verdammt, Patrick Breitenbach, ich ziehe sowas von meinen Hut vor Dir. Meines Erachtens eine ganz große Leistung. Hier wird das erste Mal deutlich sichtbar, dass wir nicht mehr von A-B-C-Bloggern reden müssen, sondern, von Leuten, die es drauf haben und eben den anderen.

Himmel, guckt nicht so blöd. Das ist doch alles ganz einfach: Der Patrick sitzt in seinem Sessel und langweilt sich. Weil er aber ne helle Leuchte ist bekommt er nicht einfach so eine lahme Idee, sondern eben eine Große. Greift zum Telefon und ruft in der Schweiz an. Wie sieht es aus Jungs? Nochmal ein wenig Publicity gefällig? Die nicken natürlich willig. Also setzt sich der Patrick hin und schreibt einen relativ sinnfreien Beitrag, in dem er vorgibt zu meinen, dass Leute, die Geld von trigami ( achja, das ist natürlich ein sponsored link, wie der oben auch ) annehmen eben ganz arme Würstchen sind. Zack zack. Innerhalb von 8 Stunden hat er mehr als 60 Kommentare damit generiert. Gibt einen netten Peak bei den PIs. Dann schickt der Patrick dem Robert noch fix ne Meldung und der jagt dann nochmal die andere Hälfte der Bloggeria auf das Posting. Eins zwei drei, so generiert man mit einer großen Idee und ein paar Zeilen ein nettes kleines Ferkel, was dann auch brav bei Technorati in der Authority wühlt.

Verdammt bin ich grün vor Neid.

Achja. Und als getretener Hund heule ich auch auf. Ich lasse mich ja auch von trigami bezahlen. Aber zum einen liest mich der Patrick ja eh nicht, also kommt es mir doch nur entgegen, wenn er die anderen auch nicht liest. Und zum anderen muss ich auch über den Inhalt von Patrick herzlich lachen. Ich sags ja – ziemlich sinnfrei, aber für die Sache perfekt.

Es gibt Luxus, konservativ und eben saubillig. Im Falle von Trigiami-Bloggern ist für mich die Sachlage eindeutig. Ich möchte den Leuten jetzt keine Moralpredigt halten, die müssen schon selbst wissen was sie da tun und dürfen ruhig weitermachen. Ich mag das nicht zerlegen, wirklich nicht, macht es doch das Gesamtwerk kaputt, aber andererseits kann ich auch nicht an mich halten.

Luxus in Sachen Bezahlung kann man sich erlauben, wenn man zu den Top20 der Blog-Szene zählen darf. Saubillig verkauft man sich, wenn man Google Adsense einsetzt. Wer sonst ein wenig Taschengeld durchs Bloggen verdienen möchte, kann noch hoffen, über Text Links Ads ein paar Euro zu verdienen. Ich komme bislang bei meinen trigami-Beiträgen auf einen Stundenlohn von 50 Euro (abzgl. Steuer). Das ist in der Tat nicht viel, aber innerhalb von 6 Stunden verdiene ich soviel, wie ein Hartz-IV-Empfänger für den ganzen Monat hat.

Richtig gross wäre Patrick Breitenbach natürlich, wenn er jetzt mit einer Geschäftsidee kommen würde, bei der man sich noch besser verkaufen könnte. Kommt er aber nicht. Muss er auch nicht. Er macht ja nur Werbung. PR. Und in vorliegenden Fall vom Feinsten. Doch doch, völlig respektable Leistung. Ich kriege das Grinsen gar nicht mehr aus dem Gesicht.

Ok. Ich muss jetzt meinen trigami-Beitrag schreiben. Und ich freue mich darauf. Jede Zeile ein kleines Stückchen dem iPhone näher.

9 Kommentare

  1. Äußerst amüsante Glosse.

    Zu deiner Aufforderung: Wie wäre es denn zur Abwechslung mal mit einer Geschäftsidee, die sich nicht ausschließlich aufs „Bloggen gegen Werbegelder“ bezieht. Seid doch mal ein wenig kreativer oder geht schlichtweg arbeiten, von mir aus als Onlinejournalisten oder Texter, wenn ihr mit Textschreiben Geld verdienen wollt. Habt ihr außer Produktrezensionen schreiben keine Interessen oder Kernkompetenzen, die ihr per Blog kommunizieren könnt und somit zu Geld macht? Wer wirklich an der Sache verdient sind nämlich tatsächlich die Schweizer und wie die sich wohl erst ins Fäustchen lachen.

    Falls alles nix hilft, mit Pornoseiten oder Viagraspam wird man auch ganz schnell, ganz doll reich, wieso das nicht mal ausprobieren? *knickknack*

    PS: Darf ich fragen, wer dich früher von uns gelesen hat?

  2. Mensch Patrick,

    wenn Du jetzt wirklich auf sachlicher Basis diskutieren willst, dann machst Du meine schöne Illusion kaputt. Das fände ich nicht schön. Du sitzt gerade so sicher in dem Trohn in den ich dich gehieft habe.

    Deinen Absatz müsste ich jetzt so verstehen, dass ich blogge, um Geld zu verdienen. Aber als ich angefangen habe zu bloggen, da gab es sowas noch gar nicht. Da hat man das noch aus freien Stücken gemacht.

    Doch ich muss Dir dann schon die Gegenfrage stellen: Wenn Du auf dem Bürgersteig einen Euro liegen siehst, bist Du Dir zu schade, um den aufzuheben? Musst Du dafür erst als Strassenkehrer anheuern?

    Wenn ich hingegen so gut schreiben könnte, dass man mir dafür soviel Geld bezahlt, wie ich mit dem Job verdiene, den ich im Moment mache, dann würde ich das bestimmt tun. Kann ich aber nicht. Alles was ich kann, ist sehr beharrlich über dies und das zu schreiben, was mir gerade durch den Kopf geht oder was ich eben beachtlich finde.

    Ich habe ein Job, ein Haus, eine Familie und sogar noch ein paar Leidenschaften, die so gar nichts mit dem Computer zu tun haben. Ich brauche mein Blog weder, um mich selbst zu verwirklichen, noch um mich zu bereichern. Mir macht das Spass, und wenn nicht, schreibe ich nicht. Warum soll ich denn irgendein Sparten-Blog aufziehen? Nur um damit Geld zu verdienen?

    Und speziell zu trigami. ich schreibe sogar gerne diese Dinger. Das mag aufgesetzt klingen, ist mir aber egal. Ich schreibe da eh was ich will. Und wenn es denen nicht passt, dann gibts halt kein Geld mehr von der Seite – na und. Kommt die nächste Quelle.

    Und wenn sich die Schweizer ins Fäustchen lachen, dann geht das völlig in dem Gelächter unter das die Google-Jungs verbreiten. Oder die Leute von eBay oder Amazon oder TLA. Lass den kleinen Leuten doch ihre Möglichkeit ein paar Taler zu verdienen – aus welcher Motivation heraus auch immer.

    Und vielleicht noch ein ganz anderer Gedanke. Du bleibst nachts mit stromleeren Handy auf der Autobahn liegen. Da komme ich daher. Öffne Deine Haube, gucke und meine dann lapidar „Na, wenn Du Automechaniker gelernt hättest, dann müsstest Du jetzt nicht bis zur nächsten ADAC-Säule laufen und zwei Stunden auf den nächsten Wagen warten.“

    Denn sicherlich kann man Deine Zeilen auch anders auslegen, als ich das hier mit voller Ãœberzeugung tue. Man könnte Dich durchaus als engstirnig, kurzsichtig und arrogant bezeichnen. Also sei Du doch der grosse Texter und Schreiber, der Du bist und mache ein weiteres Blog auf, in dem Du uns kleineren Leuchten einen Hauch von Deinem Wissen vermittelst – eben wie man sich perfekt selbst vermarktet.

    Und nur am Rande: Auch hier triffst Du mich persönlich nicht wirklich. Ich habe meine ersten bezahlten Produktrezensionen schon vor längerer Zeit geschrieben. Damals gab es zwar nur die Ware gegen die Rezension, aber ich wollte eben diese Ware haben, somit war das auch ok. Dies hat mir aber damals vor allem eins gezeigt. Dieser Weg ist mühsam und anstregend. Nichts, womit ich meine Freizeit verschwenden möchte. Da bediene ich mich dann lieber eines Vermittlers – wohl wissend, dass der da auch gut von Leben kann.

    PS: Klar darfst Du, aber ich weiss es ehrlich gesagt nicht. Allerdings bin ich dann mal fix auf Eure Seite gegangen und habe da meine URL in Euer Suchfenster eingegeben und da hat der gute Lazerte mein bescheidenes Blog das eine oder andere Mal verlinkt gehabt, wie zB hier: http://www.werbeblogger.de/2005/05/07/crash_test_dummies/

  3. hehe, hat das Ganze doch noch etwas gutes…
    Ich hab ein neues Blog gefunden, mit welchem ich sofort meinen Reader bestücke 😀

  4. Wahrscheinlich liegen wir bei dem Thema einfach zu sehr auseinander. Ich akzeptiere deine Haltung, aber ich muss sie ja nicht verstehen.

    Wie schön, dass Du wenigstens glaubst meine Persönlichkeit richtig erkannt zu haben. Ich gratuliere dir zu so viel Menschenkenntnis.

  5. Das nenne ich mal einen schönen Beitrag zu dem leidigen Thema Jog!
    Danke!

  6. @Tom: 😉

    @Patrick: Ich glaube gar nicht, dass wir beide da so weit auseinanderliegen. Ich verstehe Dich zumindest sehr gut und habe auch brav Deine Kommentare unter Deinem Artikel gelesen. Ich habe mehr ein Problem damit Deine Meinung zu akzeptieren. Das wiederum hat aber Gründe, deren Erläuterung alle beteiligten nur ermüden würden.

    In der Tat denke ich, dass ich eine gute Portion Menschenkenntnis habe. Sollte ich auch in der Position, die ich hier bekleide und bei dem hohen Alter, was ich ja nun auch schon erreicht habe. Allerdings habe ich mE zu keiner Zeit und auch in keiner Zeile auch nur im Ansatz durchblicken lassen, was ich von Deiner Persönlichkeit halte. Das wäre ja auch ziemlich schäbig, Dich anhand eines einzelnen Blog-Eintrags beurteilen zu wollen. Und auch wenn ich meine Zeilen oft voll mit Sarkasmus und Ironie pumpe, so meine ich eine Sache doch durchaus völlig ernst – nämlich, dass Dein Beitrag einfach genial ist.

    Bleibt mir noch, Dir ein erholsames Wochenende zu wünschen, denn diese ganzen Kommentare, die Du gestern überall geschrieben hast, haben bestimmt auch Kraft und Schlaf gekostet. ich würde ja auch schreiben, „man liest sich“, naja, also eher. viel erfolg mit dem Werbeblogger 😉

    @Oliver: Danke ebenfalls!

  7. @jog: Dogmen sind für zwei Dinge ganz gut geignet:

    1. Zum führen.
    2. Zum brechen.

    Provokationen haben meist nur eine Funktion:
    Aufrütteln.

    In diesem Sinne und nichts für ungut. Man liest sich sicher mal wieder und danke für deine Impulse. Sie sind angekommen.

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