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Welcome back in Hell’s Kitchen

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Wer im letzten Sommer hin und wieder den Beiträgen in meinem bescheidenen Blog gefolgt ist, der weiss, dass wir eine uralte Doppelhaushälfte besitzen. Wir? Ok, ok, die Bank. Das Haus ist so alt, wie die Finanzierung heiss gestrickt. Drum haben wir einen weiteren Kredit aufgenommen, um so einiges zu optimieren. Nett ausgedrückt haben wir letzten Sommer das Bad und die Küche renoviert und umgebaut. Fakt ist aber eher, dass wir dank Hell’s Kitchen als 4köpfige Familie sechs Wochen ohne Bad und Küche gewohnt haben. Das lag natürlich hauptsächlich an dem Haus, was einfach nicht mit meinen mangelnden handwerklichen Fähigkeiten harmonieren will.

Für dieses Jahr steht noch der Ausbau des Daches an, was da völlig unisoliert im Sommer das Haus mollig warm aufheizt und im Winter die trockene Heizungsluft locker wieder abziehen lässt. Bislang, da aus Erfahrung so verdammt klug geworden, haben wir das Vorhaben immer nur geschoben, müssen das Ding aber unbedingt alsbald angehen.

Da kam doch unsere direkte Nachbarin gerade recht, die letzten Sommer ihren Balkon hat machen lassen und uns in diesem Zuge von dem Dachdeckerdeppen unsere Regenrinne (so ne kleine unter dem Balkon) hat kappen lassen. Dieser hatte uns auch gesagt, wir müssten uns dringend um einen eigenen Abfluss bemühen ( Rechtliches lasse ich mal aussen vor, ich weiss, dass das nicht rechtens war, aber damals hatten wir ganz andere Probleme und letztendlich haben wir auch so gar keine Lust mit der Dame fortan im Clinch zu leben). Jaja. Hübsch verdrängt. In diesem Jahr kam die Nachbarin jedenfalls vorbei und beklagte eine schimmelnde Wand. Sie hatte schon einige Experten zu Rate gezogen und der letzte hatte ermittelt, dass es wahrscheinlich wäre, dass Wasser aus unserer Regenrinne an der Wand runterläuft und durch einen Riss im Putz, der sich eben dummerweise eben an dieser Stelle befindet, ins Mauerwerk eindringt und für den Schimmel an ihrer Wand sorgt.

Die Finanzministerin hatte mich schön seit ein paar Wochen gebeten, dass ich einen Dachdecker engagiere, damit der das Problem behebt. Einen Dachdecker? Ha. Solchen Kinderkram erledige ich doch selbst. Schliesslich habe ich doch im letzten Jahr sowas von an Erfahrung dazu gewonnen, da werde ich es doch mit links schaffen eine neue Regenrinne inklusive Ablauf zu montieren.

Gesagt, getan. Im Baumarkt um die Ecke habe ich mir am Samstag alle Teile zusammengesucht und bin frischen Mutes nach Hause gefahren. Kurz die alte Rinne rausreissen, fix die Neue drunter geschraubt, … fertig. Also so sieht das zumindest immer in diesen Selbst-ist-der-Mann-Zeitungen aus. Während unsere neuen Nachbarn auf der anderen Seite eine nette Gartenparty mit Pool, Bier. Chicks und Grillen geschmissen haben, stand ich voll Tatendrang auf dem Balkon und habe dei alte Rinne abgebaut. Das ging natürlich gar nicht fix. Das ging eher gar nicht. Auf dem Balkon liegen Fliesen. Da mussten erstmal die ersten Reihen runter. Unter den Fliesen ist sone Mischung zwischen Teerpappe und schwarzem Wasauchimmer. Diese Mischung ist wiederum verbunden mit irgendeinem Metallzeugs, was am Ende so gebogen ist, dass sich der hintere Rand der Regenrinne dahinter befindet.

Drum habe ich dann meine bulligen Kräften walten lassen und diese Metalldinger nach oben gebogen während ich mich durchaus artistisch am Geländer festgehalten habe. Während im Nachbargarten die ersten Personen in den Pool sprangen, hatte ich meine Rinne endlich frei. Kein Tröpfchen Schweiss war auf dem durchtrainierten Körper des Modellathleten auf der anderen Seite zu sehen, ich hingegen war am Pumpen wie ein Maikäfer. Immerhin. Die Rinne war weg. Jetzt noch fix die Rinnenhalter lösen und gut. Von wegen. Selbstredend waren die unter diesen Metalldingsplatten vernagelt. Also habe ich an eben diesen Platten gezogen und ein Teil schliesslich mit der Brechstange gelöst. Jetzt konnte ich zwar die erste von sechs Halterungen lösen, musste aber einsehen, dass der nun freigelegt Holzbalken prima morsch und auch dezent nass war. Zudem war mir auch vollkommen klar, dass ich diese Metallplatten nie im Leben wieder so dicht bekommen.

Nach kurzer Erörterung mit der Finanzministerin haben wir dann beschlossen, dass ich am Montag alle Dachdecker abklappere, in der Hoffnung einen zu finden, der uns während der Ferienzeit dieses Problem löst. Die Regenrinnenteile bringe ich Montag dann auch gleich zurück in den Baumarkt, denn wenn er schon dabei ist …

Obgleich das alles wieder mal so richtig erfrischend frustrierend war, habe ich dennoch mich belohnen können. Denn neben der Regenrinne habe ich mir aus dem Baumarkt auch eine Heißluftpistole gekauft mit deren Hilfe ich mit einem Spachtel begonnen habe, den alten Lack vom Balkongeländer zu entfernen. Das klappt nicht nur unerwartet gut, die aufsteigenden Dämpfe haben mich den Frust um die Regenrinne auch recht fix vergessen lassen. Bloss heute morgen hatte ich seltsamer Weise einen ziemlichen Schädel.

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