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[blog]impact Union will Steuersystem umkrempeln

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Da muss ich aber lachen. War nicht der eigentliche Plan, das ganze System zu vereinfachen?

Laut tagesschau.de hat die CDU folgende Pläne:

Bei der Rente soll das Eintrittsalter ab 2011 von 65 auf 67 Jahre angehoben werden.

Goldige Idee. Es ist zwar nicht genug Arbeit für alle da, aber dafür sollen wir eben noch länger arbeiten. Schade, dass ich nicht fähig bin, die Logik zu verstehen.

Die Steuerfreiheit für Feiertags- und Nachtzuschläge solle innerhalb von sechs Jahren schrittweise abgeschafft werden. Dafür solle der Eingangssteuersatz von 15 auf 12 Prozent, der Spitzensteuersatz von 42 auf 39 Prozent sinken.

Den Eingangssteuersatz abzusenken ist durchaus löblich, aber warum ebenfalls den Spitzensteuersatz? Warum diesen nicht erhöhen? Zuschläge abschaffen finde ich auch gut – ich möchte es einfacher haben, aber warum nur diese beiden, warum nicht mal richtig mit dem Besen kehren und dafür die Steuersätze richtig absenken?

Außerdem solle der Familienfreibetrag so erhöht werden, dass eine Familie mit zwei Kindern bis zu einem Jahreseinkommen von 32.000 Euro überhaupt keine Steuern zahlt.

Traumhafte Aussichten, wie ich finde. Ein AlgII-Empfänger bekommt 300 Euro pro Monat zum Leben, des weiteren wird seine Miete bis 300 Euro bezahlt. Macht 600 Euro im Monat, demnach 7.200 Euro im Jahr (und dies ist mehr oder weniger Netto). Nimmt man das mal als Untergrenze, die der Mensch zum Leben benötigt und multipliziert dies mit 4 Personen, so erhält man 28.800 Euro („Netto“). Das also eine Familie mit 2 Kindern deren Jahreseinkommen vom 32.000 Euro Brutto dann keine Steuern mehr zahlen muss. Toller Plan! [Und damit meine ich nicht, dass es den Arbeitslosen zu gut geht, sondern wollte nur freundlich darauf aufmerksam machen, dass so eine Familien auch kein höheres Pro-Kopf-Einkommen hat, als ein allein stehender Arbeitsloser.]

Die Entfernungspauschale solle von jetzt 30 auf künftig 25 Cent je Kilometer gekürzt werden. Außerdem solle sie nur noch bis maximal 50 Kilometer (einfache Fahrt zum Arbeitsplatz) gezahlt werden, bisher gibt es dafür keine Begrenzung.

Ich denke, dass sollte alles vereinfacht – sprich abgeschafft werden? Wohl doch nicht, da dreht man jetzt nur an den Reglern – einfacher wird es dadurch auch nicht. Und ob dieser Ansatz für soziale Gerechtigkeit sorgt ist mE auch eher fraglich.

Die Zuschüsse an die Bundesagentur für Arbeit sollen nach dem Bericht der „Bild“-Zeitung radikal gekürzt werden. Für Langzeitarbeitslose sollten Billiglöhne (10 Prozent unter Tarif) eingeführt werden.

Richtig, wir brauchen ja keine Mindestlöhne, wir brauchen Billiglöhne. Wie lange bekommt man denn als Langzeitarbeitsloser einen Billiglohn. Wahrscheinlich maximal 23 Monate, damit man danach wieder auf der Strasse sitzen kann.

In der Union gelte als ausgemacht, dass die Mehrwertsteuer nach der Wahl um mindestens zwei Punkte von jetzt 16 auf 18 Prozent steigt – im Gegenzug solle der Beitrag zur Arbeitslosenversicherung von jetzt 6,5 auf 5 Prozent gesenkt werden.

Oh fein. Das nenne ich soziale Gerechtigkeit. Arbeitslose zahlen bekannter Weise nichts in die Arbeitslosenversicherung ein, werden also nicht entlastet. Arbeitslose müssen aber essen – sprich einkaufen – sprich Mehrwertsteuer zahlen, werden somit also noch zusätzlich belastet.

Wehe dem, der nach der kommenden Bundestagswahl keinen Job hat.

8 Kommentare

  1. pbblogger bleib bei deinen leisten… lieber pbblogger,

    ich lese deinen blog bisher gerne und die gründe sind für mich die folgenden:
    – du schreibst über dinge von denen du etwas verstehst weil du dich auf weit über dem durchschnitt liegendem niveau damit beschäftigst (programmierung, div. progrämmchen, gadgets, etc.)
    – du hast einen gewissen witz

    vielleicht sind das argumente die eher mehr als wenige deiner blogleser mit mir teilen.

    daraus folgt aber auch das ich deine kommentare zu themen mit denen du dich sehr tendenziös, und aus meiner sicht wenig fundiert auseinandersetzt mich eher verstören. milchmädchenrechnungen und das verknüpfen von scheinbar direkt miteinander zusammenhängenden parametern ohne dabei das ganze zu sehen, oder zu kennen finde ich deinem sonstigen standard nicht würdig. das ist mir zu sehr spd-stammtisch nach mindestens 5 bieren, blindes bashing ohne echte ahnung.

    ich lese deinen blog trotzdem weiter und kann/will/werde auch nicht „drohen“ ihn nicht mehr zu lesen – das fände ich doof, ich finds einfach nur nicht passend und ein wenig unwürdig wie du mit politik hier umgehst.

    nix für ungut, l

  2. aber ganz unrecht hat er nicht. vorallem die erhöhung der Mehrwertsteuer belastet überdurchschnittlich die Sozialschwachen (Leute mit geringem Einkommen, Arbeitslose und Renter). Das ist Fakt. Kannst du fast überall nachlesen :)

  3. aber mir platzt doch der kragen … lieber lukas,

    ich muss Dir völlig Recht geben. Politisch gesehen bin ich wenig fundiert. Was mich aber nicht davon abhält eine Meinung zu bestimmten politischen Themen zu haben. Wenn auch nur eine Tendenziöse.

    Davon mal ganz abgesehen, sind die meisten Beiträge der Politiker, die ich hin und wieder im Fernsehen verfolge ebenfalls wenig fundiert und dafür meist umso polemischer.

    Und wenn ich mich in meinem Freundeskreis umsehe, dann haben da auch viele Leute zu diesem oder jenem eine Meinung, aber wirklich fundiertes höre ich dann auch eher selten.

    Fakt ist auf jeden Fall, dass ich großes Umbehagen verspüre, wenn ich mir vorstelle, dass wir in Kürze für wenigstens 4 Jahre von der CDU geführt werden sollen.

    Und dieses Unbehagen drücke ich auch gerne in meinem Blog aus. Wie Du, als jemand der mein bescheidenes Blog schon ein Weilchen verfolgt, schon oft genug an dieser Stelle gelesen hast, betrachte ich mein Blog als digitalen Notizkasten.

    Und in diesem möchte ich auch in ein paar Wochen, Monaten oder vielleicht sogar Jahren lesen können, dass ich schon damals meine Zweifel hatte.

    Zudem würde ich mich natürlich freuen, wenn meine Milchmädchenrechnungen an dieser Stelle von jemanden fundiert auseinandergenommen und wiederlegt werden würden. Ich bin wirklich der Letzte, der sich einer sachlichen Argumentation entzieht (Ausser bei dem Thema Atomkraft, da habe ich eine ganz persönliche Gewichtung, die ich bei Argumenten akzeptieren kann).

    Interessant finde ich auch, dass von einem Österreicher diese deine Kritik kommt. Deine Sicht aus dem Ausland auf dieses Thema Wahlkampf 2005 in Deutschland würde mich durchaus interessieren.

    Also nix für ungut auch so … Und sorry wenn auch in Zukunft solche Beiträge Dich verstören werden, ich versuche sie in der Regel mit [blog]impact in der Überschrift zu kennzeichnen.

    Jog

  4. Lieber powerbook-blogger,

    ich lese dein Blog gerne, auch wenn ich mich in den Kommentaren gelegentlich negativ über gewisse Sachverhalte äußere. So auch jetzt.

    Es tut mir Leid, das sagen zu müssen, aber immer, wenn ich politische Beiträge in diesem Blog lese, tue ich das mit einem gewissen Unbehagen. Was mich stört ist die Menge undurchdachter Aussagen, die darin steckt. Ich meine damit nicht grundsätzlich alles, aber einiges. Was mir nicht behagt ist, dass es politisch uniformierte Menschen geben könnte, die sich manch einseitige, polarisierende Meinung allzusehr zu Herzen nehmen könnten – dein Blog, lieber powerbook-blogger, hat ja, wie du jeden Monat resümmierst, eine große Leserschaft.

    Deine „Milchmädchenrechnung“ möchte ich gar nicht komplett auseinandernehmen, weil ich kaum glaube, dass der von der Tagesschau (oder auch nicht, dazu später mehr) dargestellte Sachverhalt der letzte Stand der Dinge ist. Deshalb nehmen wir als Beispiel einfach den Punkt „Renten“ aus dem obenstehenden Beitrag. Da schreibst du, lieber Blogger, dass du nicht verstehen kannst, dass Leute länger (also mehr Jahre) arbeiten sollen, wenn es doch eh keine Arbeitsplätze gibt. Dann denke doch aber auch bitte daran, dass ein Mensch, den man in den Ruhestand schickt, um den Arbeitsplatz frei zu machen, auch Rente bekommen möchte. Und die will bezahlt sein. Und zwar umso länger, je früher man den Menschen eben verrentet. Und dieser kann dann weder für die anderen Rentner noch für die restlichen Arbeitslosen Sozialversicherungsbeiträge abgeben. Nun könnte man wiederum argumentieren, dass dann ein Arbeitsloser weniger zu bezahlen ist, allerdings muss man dabei berücksichtigen, dass ein Unternehmen nicht alle Stellen, die durch Ausscheiden eines Mitarbeiters frei werden, danach auch wieder neu besetzt.

    In deinem Artikel zitierst du eine Quelle, die wiederum die BILD-Zeitung zitiert. Das halte ich aus mehreren Gründen für nicht gerade klug. Erstens ist das Zitieren „um mehrere Ecken herum“ gefährlich, da man sich meistens nicht die Zeit nimmt, die ursprüngliche Quelle zu lesen und herauszufinden, was im ersten Zitat alles vereinfacht, gekürzt, verfälscht oder sonst irgendwie verändert wurde. Zweitens ist die BILD-Zeitung nicht gerade die Quelle, die die zuverlässigste Berichterstattung leistet (da du ja eine Menge anderer Blogs liest, will ich dir, falls du ihn nicht ohnehin schon kennst, bildblog.de als Lektüre vorschlagen).

    Problematisch ist auch, dass deine politisch motivierten Artikel stark polarisierend wirken. Ob die CDU ein gutes Programm macht oder nicht, steht für mich an dieser Stelle gar nicht zur Debatte. Mich stört nur, worauf diese Meinung gründet, was ich teilweise oben dargelegt habe.

    Natürlich bist du kein Berufspolitiker und kannst und sollst deshalb ja nicht alles wissen müssen. Aber die Art und Weise deiner Argumentation erinnert mich, wie lpraml oben schon schrieb, ein wenig an eine Art Oppositionsgebahren – Hauptsache dagegen!

    Du hast auch Recht, wenn du sagst, dass du deine Meinung hier publik machen darfst – sonst könnte man ja gleich alle Blogs abschaffen.

    Prinzipiell bin ich mir selbst nicht im Klaren darüber, was ich mit diesem Kommentar bezwecken will, denn es interessiert mich, was andere Leute über Politik denken, aber andererseits finde ich es schockierend, wie einseitig manche Menschen informiert sein können und darum auch einseitig denken.

    Vielleicht regt dich ja der eine oder andere Punkt zum Nachdenken an.

    Gruß, tp

  5. zu Renten, Bild und dem Rest Lieber tp,

    danke für Deine Rückmeldung zu der ich gerne Stellung nehmen möchte. Sofern ich Deinen Kommentar richtig verstanden habe, geht es um grob drei Punkte.

    a) Inhaltlich zur Rente
    Somit ich informiert bin, zahle ich als Angestellter monatlich einen Teil meines Gehalts in die Rentenkasse ein. Dieser Betrag ist dafür gedacht, dass der Staat mir am Ende meiner Arbeitszeit den Betrag zurückzahlt, damit ich davon meine letzten Lebensjahre gestalten kann. Nun denkt die CDU (lt. Bild) darüber nach, dass ab 2011 das Rentenalter um 2 Jahre angehoben wird. Ich soll also 2 Jahre länger arbeiten und einzahlen. Daneben setzt der Staat aber auch voraus, dass ich meine Rente auch noch privat absichere, da der Ertrag aus der gesetzlichen Rente nicht zuletzt aufgrund des mangelnden Nachwuchses eher gering ausfallen wird.

    Ich habe einen netten Bürojob, mal angenommen, dass ich den auch noch weitere 30 Jahre behalte, werden mir die zwei Jahre Mehrarbeit auch nicht viel Kopfzerbrechen bereiten.

    Denke ich dabei aber an Personen, die bei XY am Band stehen, Dacher decken, Mauern hochziehen oder alte Leute pflegen – die Arbeit also durchaus zum einen eh verhaltnismäßig schlecht bezahlt ist und zudem noch körperlich anstrengend ist, dann muss ich mich schon fragen, ob das sozial gerecht ist. Treffen wird doch diese Regelung eher die sozial schwachen Personen. Leute, die gut verdienen (und ich will nicht sagen, dass die nicht auch hart arbeiten), können sich in der Regel auch über eine private Altersvorsorge einen angenehmen Vorruhestand finanzieren.

    Zudem sehe ich persönlich keinen wirtschaftlichen Aufschwung in unserem Lande. Wenn ich täglich lese und höre, wo nicht mal eben wieder tausende von Arbeitsplätze gestrichen werden – und das mittlerweile nicht mehr nur im produzierenden Gewerbe, sondern jetzt auch schon im Dienstleistungssektor, dann meine ich, dass es auch 2011 weit weniger Jobs als Arbeitssuchende gibt.

    Sicherlich haben wir den Vorteil, dass es uns an Nachwuchs mangelt, sprich nach und nach weniger junge Leute in den Arbeitsmarkt nachrücken werden. Aber bei den momentanen Verhältnissen, kann ich nicht erkennen, dass dies auch nur annähernd in Richtung weniger Arbeitslose führt.

    Somit werden mE also die älteren Arbeitslosen eben noch zwei Jahre länger als arbeitslos geführt, was sie dann vermutlich billiger macht als sie als Rentner zu bezahlen.

    Was ich nicht ganz verstehe – und das bezieht sich so ziemlich auf alle Punkte, die da (von der Bild) veröffentlicht wurden – ist der Umstand, dass wieder nichts wirklich reformiert wird, sondern nur ein wenig die Regler verschoben werden.

    Wenn sich die CDU schon als Retter der Nation zur nächsten Bundestagswahl präsentieren will, dann muss sie doch Konzepte auf den Tisch bringen, die etwas bewegen können.

    Alles was ich bisher ausmachen kann, sind kleine Verschiebungen. Und diese Verschiebungen gehen mE alle auf Kosten der sozial schwächeren.

    b) Zitieren aus der Bild über eine Ecke
    Du hast sichherlich recht, dass man nicht unbedingt die Bild-Zeitung zitieren sollte. Ich denke aber schon, dass die Redaktion der Tagesschau.de nicht einfach willkürlich Meldungen aus der Bild übernimmt. Auch Dein Verweis auf das Bildblog ist in dem Zusammenhang angebracht, allerdings möchte ich ihn hier zu meinen Gunsten verwenden.

    Ich denke, es ist relativ unstrittig, dass die Bild-Zeitung, oder besser der Axel-Springer-Verlag, Wahlkampf für die CDU betreibt ( http://www.bildblog.de/?p=640 : Und wir staunen: Joschka Fischer (Die Grünen) sei „zu fett“, der Kopf von Gregor Gysi (PDS) „lädiert“ – und zu Angela Merkel (CDU) gibt es in „Bild“ die „große Serie: Angela Merkel privat“… ).

    Somit ist es für mich auch nur bedingt vorstellbar, dass die Bildzeitung etwas negatives über das kommende Parteiprogramm der CDU schreibt.

    c) der Einfluss eines Blogs durch nicht fundierte politische Aussagen

    Zu erst einmal – auch wenn es mir sehr schmeichelt – ist die Leserschaft dieses bescheidenen Blogs wirklich nicht so gross. Auch kann ich nicht feststellen, dass ich die Fähigkeit habe, hier als Meinungsmacher zu agieren. Bei all meinen Beiträge, die ich veröffentliche, versuche ich peinlichst den Eindruck zu vermeiden, ich hätte die Weisheit mit Löffeln gefressen. Vielmehr versuche ich immer wieder klar zu machen, dass es sich immer um meine subjektive, persönliche Meinung handelt – was soll auch anderes in einem Blog stehen.

    Wenn man sich den Inhalt meines bescheidenen Blogs genauer ansieht, so findet man vielleicht 25% pseudoprivate Geschichten (Aus dem Leben, Citroen, Anne Will), 40% Mac und anderes Computergedödl, 25% Links und Blognahes und 10% anderes, wozu ich auch meine tendenziösen, polarisierenden politischangehauchten Beiträge zähle.

    betrachtet man mal die 40% Mac- und Computergedöns genauer und geht tief in sich, dann wird doch recht klar, dass dies eine Art heile Mickey-Maus-Welt beschreibt, die zum Teil relativ wenig mit der Realität zu tun hat.

    Mir geht es ja finanziell bestens (auch wenn ich es gut verstehe, auf hohem Niveau zu jammern), aber in meinem Freundeskreis finden sich mittlerweile auch ein paar Personen, deren Leben mittlerweile weniger rosig aussieht.

    Wenn man sich überlegt, dass ein AlgII-Empfänger gerade mal 300 Euro im Monat zum Leben hat, aber so ziemlich alle Mac-Blogger selbstredend auf 10.4 umgestiegen sind, was mit 129 Euro eben fast die Hälfte der o.g. Summe ist, dann finde ich es legetim auch am und zu mal mit polarisierenden Beiträgen mein Blog zu füllen.

    Ich erwarte ja auch gar nicht, dass jemand meine Worte als den einzelnen Weg auffasst. Himmel, nein! Aber wenn ich nur eine einzige Person dazu bekommen, dass sie sich durch meine Zeilen angeregt, ein wenig aus der Politik-Verdrossenheitsecke erhebt, dann habe ich mE alles richtig gemacht.

    Ferner schreibst Du: … finde ich es schockierend, wie einseitig manche Menschen informiert sein können und darum auch einseitig denken. … Genau SO geht es mir auch! Ich kann nicht verstehen, wie plötzlich grosse Teile der Bevölkerung meinen, dass eine CDU-Regierung alles besser machen kann, und somit im ganzen Land schon mehr oder weniger klar ist, dass es einen Politikwechsel geben kann.

    Für mich wäre dieser Wechsel ja zu ertragen, wenn denn die CDU KONZEPTE hätte, aus denen ich erkennen könnte, dass sie wirklich dem Land weiterhelfen. Von dem, was ich da bisher gelesen und gehört habe, ist dies aber nicht der Fall. Vielmehr scheint man vorzuhaben, durch verschieben von ein paar kleinen Parametern Welten zu bewegen – und da – haben ich meine Probleme mit.

    Und – da will ich mich auch klar zu bekennen – es wäre mir auch tendenziell relativ egal, wenn die CDU gewinnt, da sie ja keine neuen Ideen hat und sich dann ja eh nicht so viel ändert und was kümmern mich schon die sozial Schwachen, bin ich doch mittlerweile ganz prächtig abgesichert, ABER

    für mich ist die Atomkraft ein absolutes NEIN ( http://powerbook.blogger.de/stories/278330/ ). Aber gerade bei diesem Thema will die CDU ja bekanntlich den Ausstieg auf den St-Nimmerleins-Tag verschieben. Wenn also die CDU keine tollen neuen Konzepte (die ich bei Leibe nicht erkennen kann) hat, dann will ich persönlich alles dafür tun, was in meiner Macht steht, um den Nicht-Ausstieg aus der Atomenergie zu verhindern.

    jog

  6. Lieber jog (darf ich sagen, oder?),

    schon dein erster Satz zeigt leider, dass du das deutsche Rentensystem nicht verstanden hast. Es handelt sich dabei nicht um ein Rücklage- sondern um ein Umlagesystem. Du sparst also nicht für dich, sondern finanzierst gerade die, die schon Rentner sind – was der Grund dafür ist, dass das System nicht funktioniert. Denn die deutsche Bevölkerung hat in den vergangenen Jahren einfach nicht genug Nachkommen produziert, um ein ausgeglichenes Verhältnis zwischen Arbeitenden und Rentnern herstellen zu können – dies nur zum Thema „Vorteil“. Ich habe die genaue Zahl im Moment leider nicht im Kopf, aber es ist fakt, dass jeder Arbeitnehmer heute einen oder sogar noch mehr Rentner versorgen soll. Und das geht natürlich nicht. Ich glaube deswegen nicht, dass das derzeitige System eine allzu große Zukunft hat. Ein staatlich gefördertes Rücklagesystem wie z.B. die Riesterrente könnte da schon eher Chancen haben, ist aber bestimmt noch verbesserungsfähig. Aber das nur am Rande.
    Es ist natürlich richtig, dass Menschen, die einen in irgendeiner Hinsicht besonders belastenden Job haben, nicht gerade davon Profitieren, diesen noch länger ausüben zu müssen. Man könnte hier mit der steigenden Qualität der medizinischen Versorgung argumentieren, diese würde aber die Krankenkassen zusätzlich belasten. Insgesamt ist dies tatsächlich ein Problem, dass sich nicht ohne weiteres lösen lässt.
    Du behauptest, dass diese kleinen Veränderungen, wie du es nennst, nichts bewirken können. Und da muss ich dir voll zustimmen. Es wäre wohl am besten für alle, den Sozialstaat radikal zu reformieren, anstatt immer nur an ein paar Schräubchen zu drehen, was im Endeffekt wenig bewirkt.

    Zu den Zitaten. Willentlich veröffentlicht wohl keine halbwegs seriöse Redaktion, darunter auch tagesschau.de, Falschmeldungen. Ein Problem, das besonders Online-Tageszeitungen betrifft, möchte ich aber kurz ansprechen. Unter den Nachrichtenportalen im Internet, wie man das so schön nennt, herrscht ja bekannterweise Konkurrenz. Jeder möchte so schnell wie möglich die aktuellsten Nachrichten liefern. Dass es in dieser Hektik eher zu einer unbeabsichtigen Fehlinformation kommt als bei einer gedruckten Zeitung, die ja erst am nächsten Tag erscheint, liegt unter Berücksichtigung dieses Aspekts ja auf der Hand. Deswegen kann ich nur davon abraten, sich ausschließlich übers Internet zu informieren, auch wenn das viel einfacher, schneller und aktueller ist.
    Ferner ist die Bild-Zeitung eine sehr beliebte Quelle für Zitate. Und es kommt auch vor, dass Unsinn übernommen wird, zum Beispiel hier: http://www.bildblog.de/?p=577
    Natürlich ist das nicht die Regel und du hast auch Recht mit der Behauptung, dass die Bild-Zeitung nicht willentlich die CDU diffamieren würde, jedoch ist es offensichtlich, dass es der Bild darauf ankommt, eine gewisse Stimmung unter der Leserschaft zu verbreiten. Die Mittel, mit denen das erreicht wird, sind breit gestreut.

    Ich hoffe ferner, dass du mich nicht falsch verstanden hast, das zu Punkt drei. Meine Absicht war nicht, dass du das Veröffentlichen jeder Art politischer Beiträge einstelltst. In der Vergangenheit gab es zu diesen jedoch wenig Kritik und ich fand, dass man das ändern sollte. Ich diskutiere gern über solche Themen, und es ist besser, wenn jemand nicht alles stumm erträgt, sondern seine Meinung sagt.
    Und es stimmt, die Realität ist hart und viele Menschen haben kein rosiges Leben, das sollte man nicht unter den Tisch kehren. Ich bezweifle nur, und das als allgemeine Kritik, nicht direkt auf dich bezogen, dass es auf Grundlage des deutschen Parteiensystems radikale Änderungen geben wird. Die großen Volksparteien betreiben nur noch Demoskopiedemokratie, zumindest bezüglich populärer Standpunkte, und es ist aussichtslos, Veränderungen zu erwarten, wenn das einzige Ziel der Parteien die Erhaltung der Regierungsmacht ist. Was passiert, wenn man auch einmal Dinge durchsetzt, die nicht nach dem Willen der „neuen Mitte“ sind, zum Beispiel die Aufbesserung der Rentenkassen durch Einführung der „Öko“-Steuer, ist deutlich. Die SPD hat die Quittung dafür bekommen.
    Nur, damit das klar wird: Ich bin weder ein großer Freund der CDU noch der SPD und werde mich hüten, irgendwelche parteipolitischen Kämpfe zu führen.

    Deine Meinung zum Thema Atomkraft finde ich übrigens richtig und wichtig. Sich weiter auf diese Art der Energiegewinnung zu verlassen, ist durchaus riskant, und ich freue mich, dass die jetzige Bundesregierung wenigstens etwas in diesem Punkt unternommen hat. Die Pläne der CDU kann ich nicht gutheißen und werde mich hüten, diese in irgendeiner Form zu unterstützen.

    Ich muss hier noch einmal betonen, dass mich sehr freut, dass man in deinem Blog auch diskutieren kann. Manch andere Blogger sind leider nicht dazu fähig, sachlich mit Kritik umzugehen.

    Gruß, tp

  7. die Rente Lieber tp,

    klar kannst Du mich jog nennen, so nenne ich mich hier schliesslich auch selbst.

    Ich muss freimütig eingestehe, dass das, was ich da geschrieben habe, durchaus den Eindruck vermitteln kannt, ich hätte das Rentensystem nicht verstanden. Oops.

    Ich nehme das jetzt als Anlass in Zukunft meine politisch angehauchten Beiträge doch mit mehr Sorgfalt zu verfassen, was nicht heissen soll, dass ich immer mal wieder auf Stammtisch-Niveau abrutsche.

    :-)

    jog

  8. usw. ich finde und fand den artikel richtig gut. ich denke mal es muss nicht alles bis ins kleinste recherchiert werden. er hat hier seine meinung wiedergegeben und das ist ok. ich sehe sie als denkanstoss und was ich damit mache bleibt mir überlassen. und als denkanstoss war er sehr gut gemacht

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