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Neue Osama bin Laden Botschaft

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Als ich gestern erst im heute journal, dann in den Tagesthemen (aka Bericht aus Berlin) gesehen habe, dass Osama bin Laden ein neues Video veröffentlich hat, war ich doch erstmal ziemlich platt. Ich dachte doch irgendwie, der würde in einer Höhle liegen, halb tot mit einer kaputten Leber oder so. Auf mich machte er eher einen recht lebendigen Eindruck. Jetzt frage ich mich die ganze Zeit, wem das gesagte wohl nützt. Da bin ich aber nicht alleine:

It’s pretty disgusting to see this murderer on TV. Today another Bin Laden video appeared, in which he said, "Your security is not in the hands of Kerry or Bush or al Qaeda." Bush was not that concerned about him, and now Bin Laden is very much alive and well, and threatening the US again.

    kermit the blog 

OBL today is probably a very satisfied, very optimistic man, and if he can skew the last-minute dynamic of the election in Bush's favor, he'll have cause to be all the more satisfied.

And that's the danger, that some crucial percentage of our dimmer, more reactive voters will flash back to 9-11 and the Bush of the bullhorn, the Bush buffeted with the heartbroken grit of Ground Zero, and vote for that -- childishly imagining that such a vote runs counter to the wishes and the needs of OBL, the bearded stickman, the cave-dwelling spider, our new Old Man of the Mountains. Player of the long game.

    William Gibson  

Personally, when I saw this video I was completely amazed. Osama is still around? It's hard to believe, but not only is he alive and well, but still threatening the U.S. Incredible! Regardless of my political feelings, I had the sense that Osama was in some cave somewhere barely alive, or permanently crippled or something. He seemed fine to me on television.

So here's the October surprise which will be spun incredibly by both parties. But honestly, this is incontestable proof that George Bush is a shamefully inept leader and a person who cannot protect America. Bin Laden should not be on TV threatening us, he should be dead. The reason he's not? Because George Bush is incompetent, incapable and weak.

[...] George Bush has made our country weak and risks every American's life with his inability to lead. Please, please do not vote for him on November 2nd.

    Russell Beattie  

Terrorfürst Bin Laden hat seinem Erzfeind Georg W. Bush kurz vor der US-Wahl einen Gefallen getan. Mit seiner Videobotschaft hat er die Terrorgefahr ins Zentrum des Wahlkampfes gerückt - das einzige Feld, auf dem die Amerikaner ihrem Präsidenten mehr zutrauen, als dem Herausforderer Kerry.

    Spiegel.online 

Doch so klar ersichtlich dieser Aspekt der Ansprache ist, so uneindeutig bleibt Bin Ladens Absicht, was die Beeinflussung der Wahl angeht. Terrorexperten haben es seit langem als nahe liegend bezeichnet, dass Bin Laden eher für Bush sein müsste als für Kerry, weil ersterer sich wegen der religiösen Färbung seiner Politik besser als Gegenspieler eignet. Und tatsächlich dürfte das heute ausgestrahlte Band eher Bush als Kerry nutzen, da die US-Wähler dem Amtsinhaber in Fragen der Terrorbekämpfung mehr zutrauen als dem demokratischen Konkurrenten. Bin Laden, der schon zuvor gezeigt hat, dass er ein Gespür für solche Zusammenhänge westlicher Gesellschaften hat, ist dies mit Gewissheit bewusst.

Deshalb ist es auf den ersten Blick überraschend, dass bin Laden im selben Atemzug George W. Bush in seiner Ansprache der Lächerlichkeit preisgibt, indem er schildert, wie jener am Morgen des 11. September in einem Kinderbuch vor einer Schulklasse gelesen hat, während die Flugzeuge in das World Trade Center stürzten. Möglicherweise ging es ihm aber nur darum, noch einmal daran zu erinnern, wie unvorbereitet der Westen war, als al-Qaida ernst machte.

    Spiegel.online  

Mittlerweile wurde bekannt, dass US-Diplomaten in Katar von Al-Dschasira bereits vor der Ausstrahlung des Videos eine Kopie des Bandes erhalten hatten. Daraufhin hatte sich die US-Regierung vergeblich bemüht, die Veröffentlichung der Botschaft zu verhindern. "Terroristen, die zur Ermordung von Unschuldigen aufrufen, sollten keine derartige öffentliche Tribüne bekommen", sagte ein US-Beamter zur Begründung.

Video nicht in voller Länge gesendet

Al-Dschasira strahlte das Video nicht in voller Länge aus. Zum Inhalt des nicht veröffentlichten Teils machte der Sender keine Angaben. Auch blieb unbeantwortet, wie die TV-Station in den Besitz des Bandes gelangte. Al-Dschasira hat in der Vergangenheit schon mehrfach Ton- und Videobänder aus dem Umfeld von Al-Kaida erhalten und ausgestrahlt.

    tagesschau.de  

Für Bush mag der unverhoffte Auftritt Bin Ladens auf der globalen Medienbühne eine willkommene Ablenkung vom Schlamassel im Irak sein, weil er die Aufmerksamkeit auf den 11.9. und die Gefährdung des Landes lenkt. Just das aber könnte auch wieder Kerry zugute kommen, der ja kritisiert, dass die Bekämpfung des Terrorismus durch den Irak-Krieg zu kurz gekommen sei.

Ins Spiel geraten könnten jedoch auch konkurrierende islamistische Gruppen, beispielsweise die von Sarkawi, wenn denn dieser noch leben sollte. Sie könnten sich nun genötigt sehen, die Medienaufmerksamkeit durch entsprechende Anschläge oder Entführungen wieder auf sich zu lenken. Auch im Lager der Terroristen finden Wahlkämpfe im Scheinwerfer der Medien statt. Nur dass die wichtigste Gruppe hier nicht gewählt wird, sondern sich durch ihre Propagandataten durchsetzt.

    heise.telepolis  

Das US-Außenministerium hat nach eigenen Angaben versucht, die Ausstrahlung des jüngsten Videos von Osama bin Laden zu verhindern. Die Regierung des Golfstaats Katar, die den Nachrichtensender al-Dschasira mitfinanziert, wurde dringend ersucht, in diesem Sinne auf den Sender einzuwirken, teilte ein ranghoher Beamter in Washington am Freitag mit. Zur Begründung sei angeführt worden, man dürfe Terroristen keine Plattform geben.

[...] Al Dschasira sendete am Freitagabend insgesamt sieben Minuten der neuesten, 18-minütigen Videobotschaft Bin Ladens.

    Spiegel.online

Die deutsche Bloggeria zu dem Thema …

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