Ich habe gestern das erste Mal die Navigationssoftware TomTom in der Version 3 von der gleichnamigen Firma aus Holland unter halbwegs realistischen Voraussetzung getestet.
Die Installation auf meinem Ipaq 3850 klappte problemlos [Hab ich aber nicht über den Mac gemacht, sondern über meine Dose. In wieweit das auch mit dem Mac klappen kann – bin ich mir nicht so sicher, weil u.a. während des Installationsprozesses die Registrierdaten abgefragt werden.]. Einzig und allein das Installieren der ca. 240 MB grossen Deutschlandkarte auf der SD-Speicherkarte dauerte ewig. Optional hätte ich das auch über einen Kartenleser installieren können, hab ich aber nur im Büro. Nach dem Installieren, kann man mittels eines Wizards die zwei nötigen Einstellungen (welche Längenmaßeinheit – km, und welche GPS-Quelle) vornehmen.
Für die erfolgreiche Verbindung mit der GPS-Maus gibt es das Programm GPS Status. Dieses dient nicht nur zu Einstellung der richtigen GPS-Hardware, sondern zeigt nach erfolgreicher Auswahl die Anzahl der gefundenen und konnektierten Satelliten und deren Signalstärke und – sofern Kontakt zu mehr als 2 Satelliten besteht – die aktuellen GPS-Koordinaten, die aktuelle Geschwindigkeit und Norden.
Jetzt kann man das eigentlich Navigationsprogramm starten. Die Eingabe eines Fahrtziels ist kinderleicht. Man gibt zunächst den Zielort, dann die Zielstrasse und ggf. noch die Hausnummer ein. Sogleich (und wenn aktuelle GPS-Koordinaten vorliegen) beginnt das Programm die Route zu berechnen. Für mein Verständnis geht das auch richtig fix. Und schwupps gibt es auch schon die ersten Instruktionen.
Bei der Sprachausgabe hat man die Auswahl zwischen einer männlichen und einer weiblichen deutschen Stimme. Aber auch andere Sprachpakete werden mitgeliefert. Ich habe mich jedoch für die deutsche Dame entschieden. Ihr Aussprache ist klar und verständlich, die Kommandos, die man erhält, sind auch meist eindeutig. Der einzige Kritikpunkt hier – die Kommandos kommen manchmal einen Tick zu spät. Man gewöhnt sich aber sehr schnell daran, so dass man weiss, dass man nach der ersten Anweisung (Am Ende der Strasse biegen Sie links ab.) schon mal kurz einen Blick auf die Karte wirft, um dann sicher zu sein, dass man alles richtig verstanden hat. Überrascht hat mich auch, dass der Ipaq doch recht laut wird bei der Sprachausgabe. Sicherlich kommt die Stimme nicht gegen Metallica bei rockender Lautstärke an, hat man das Radio aber nur in Hintergrundberieselungslautstärke am laufen, geht das prima.
Apropos Karte. Diese ist mE sehr gelungen. Man kann zwischen einer 2D- [LANGWEILIG!] und 3D-Sicht wählen. Je nach aktivierter Option werden neben den Strassen und er zu fahrenden Route auf der Karte auch POIs (Point of Interest) angezeigt, wie (standardmäßig installiert) Tankstellen, Parklätze, Krankenhäuser, etc. – oder auch (nachträglich installiert – kostenlos im Netz verfügbar, z.B. bei pocketnaviagtion.de) diverse Fastfood-Ketten, Geldautomaten, Aldi, etc. Das Schöne an der Karte – so finde ich – dass man selbst bei Strecken, die man täglich fährt, noch neues entdeckt, wie zum Beispiel parallel zur Autobahn verlaufende Strassen, die man bspw. wegen einem Lärmschutzwall nicht sieht. Neben der Karte, die den meisten Platz des Displays beansprucht werden noch diverse andere sinnvolle Informationen angezeigt. Unten links das Symbol der nächsten, anstehende Aktion (hier Kreisverkehr ), daneben, gross und gut sichtbar die Entfernung zum nächsten anstehenden Aktion (hier 170 m – alles unter 1 km wird in Meter angegeben, alles darüber in Kilometer), darunter noch die aktuell gefahrene Geschwindigkeit (nicht wirklich wichtig, aber ganz um mal zu sehen, wie das in Relation zu der auf dem Tacho angezeigten Geschwindigkeit steht) – diese beiden Informationen, so habe ich jetzt gemerkt, sind extrem praktisch, denn so kann man prima vorausschauend fahren. In der Spalte daneben sind dann noch die noch verbleibende Fahrzeit, die voraussichtliche Ankunftszeit und die noch verbleibenden Kilometer (hier Meter). Die Angaben sind allerdings doch recht klein, so dass man sie bei Fahren nur bedingt ablesen kann. In der rechten Spalte gibt es noch kurz Infos zur Signalqualität, bzw. die Anzahl der Satelliten, mit denen sich das GPS-Modul gerade unterhält.
Ein Fingertip auf die unteren Angaben, und man kann sich die Route komplett auf einer Übersichtskarte ansehen. Ein Fingertip auf das Kartenfenster und man hat die Optionen vor sich, die man zum größten Teil auch mit dem Finger eingeben kann (Probleme hat man nur bei Städte- und Strassennamen, die Umlaute enthalten, weil diese auf der grossen Tastatur nicht zu erreichen sind.). Man kann den Ton abstellen, usw.
Braucht man denn wirklich ein Navigationssystem – geht doch auch ohne, oder? Nein, man braucht es nicht unbedingt, es macht die Fahrt in umbekannter Umgebung aber viel einfacher. Gestern auf unserem Weg nach Hildesheim hatten wir sowohl einen Zettel mit Instruktionen, als auch das Navi. Hier merkt man schnell, dass das Navigationssystem einem eine gewisse Sicherheit vermittelt. Steht auf dem Zettel nur, dritte Ausfahrt rechts ab (und man ist sich unsicher, ob das eben nur eine Serviceausfahrt oder eine echte war), so hat man bei dem Navi doch Gewissheit. Meines Erachtens spielt das Navi seine wahren Stärken aber erst im Dunklen aus. Wer kennt das nicht, es ist wirklich dunkel, und dann soll man sich – neben dem Verkehr – auch noch auf das rechtzeitige Erhaschen von Strassenschildern konzentrieren. Als nettes Feature kann man das Kartenfenster übrigens auch auf eine Nachtansicht schalten, so dass das Ipaq-Fenster nicht mehr so grell ist und somit eher hilft als ablenkt.
Natürlich ist die Navigation nicht perfekt. Gerade in denen man zu Hause ist – TomTom kennt eben nicht die besten Schleichwege. Macht aber auch nichts, dann in der Fremde kenne ich die ja auch nicht. Im vertrauten Terrain kann ich aber durchaus beurteilen, dass mir nicht die schlechtesten Wege angeboten wurden, dass zwar manchmal längere Wege angegeben wurden, die aber zum Fahren einfacher (u.a. weniger abbiegen, etc.) waren. Sehr positiv überrascht hat mich auch, wie schnell das System darauf reagiert, wenn man nicht dem vorgeschlagenen Weg folgt – innerhalb von ein paar Sekunden wird eine alternative (neue) Route angezeigt. Nur wenn man wirklich krass entgegen den Vorschlägen fährt, dann zeigt sich das System etwas irritiert und bietet manchmal recht lustige Alternativen zum Umdrehen an.
Ich werde das ganze auf keinen Fall mehr missen wollen. Wenn ich mich zurückerinnere, dass ich vor ein paar Monaten mal mit einem Stadtplan in Köln unterwegs war – das war die Hölle für mich (obgleich ich mich schon für jemanden halte, der ein recht gutes Orientierungsvermögen hat und der – ganz unmännlich – auch einfach mal nach dem Weg fragt) – mit dem Navi wäre das damals doch wesentlich entspannter gewesen. Sehr zufrieden bin ich auch mit dieser Ipaq-Lösung, da ich so das ganze auch in ein anderes Auto mitnehmen kann. Sehr praktisch!
Bleiben die Kosten. Die GPS-Maus hat mich mit Kabel ca. 115 Euro gekostet. TomTom3 kostet mit den Deutschland-Karten (inkl Schweiz und Österreich) ca. 135 Euro. Dazu kommt noch eine SD/CF-Karte mit mindestens 256 MB, die nochmal ca. 50 Euro kostet. Das sind dann also über 300 Euro, die Hardware (den Ipaq) nicht mit gerechnet. 600 alte Mark… Nicht gerade ein Schnäppchen, somit für mich als jemand, der zwar viel fährt, aber nicht allzu oft fremde Strecken, vielleicht ein bisschen überzogen. Wohl aber doch so etwas, das man nicht unbedingt braucht, wenn man es dann aber doch hat, nicht wieder darauf verzichten möchte.
Einen echten Test zu TomTom3 gibt es übrigens auch bei pocketnavigation.de.