Am Freitag hatte ich beim Spiegel.online mit Interesse den Artikel Ex-Schachweltmeister Fischer festgenommen gelesen. Inhaltlich für meinen Geschmack etwas oberflächlich, liess er doch schon erahnen, dass die Amis sich mal wieder sehr seltsam verhalten. Bei heise.telepolis gibt es dann heute etwas mehr Informationen zu der Geschichte:
Soweit ich das verstanden habe: Ein amerikanisches Genie namens Bobby Fischer beendet 1972 die Weltherrschaft der Russen im Schach und die Amis können einen kleinen, aber wichtigen Sieg im kalten Krieg verbuchen. Danach verabschiedet sich Fischer aus der Öffentlichkeit (ich vermute mal, dass dieses völlig unamerikaische Verhalten ihm dann den ganzen Kredit der Oberen entzogen hat).
Erst 1992 macht er wieder auf sich aufmerksam, als er im Rahmen eines Re-Match wieder auf seinen damaligen Gegner Boris Spasski trifft und erneut gewinnt. Allerdings zeigen sich die Amis diesmal nur bedingt erfreut (im kalten Krieg gibt es ja auch nichts mehr zu gewinnen) und hatten Fischer die Teilnahme aufgrund eines Handelsembargo gegen Serbien und Montenegro untersagt. So wird ein Haftbefehl gegen ihn ausgestellt. Nun, 12 Jahre später wird Fischer, der zwischenzeitlich wohl in Asien untergetaucht war, gefasst.
Wahnsinnig wichtige Festnahme! Schliesslich hat sich doch Fischer einem ähnlich kapitalen Verbrechen strafbar gemacht wie so mancher Diktator … Gerade in Zeiten, wo man eh kaum gute, offizielle Nachrichten der US-Regierung liest, ist dies doch wieder so eine, die einen nachdenklich stimmt.
So kann ich mich dem Schlusssatz aus Telepolis nur anschliessen: Eine arme Geste bleibt es allemal in einer Zeit, in der Amerika übrigens keinen ernsthaften Aspiranten auf einen Weltmeistertitel hat und Grund hätte, an anderen Orten angestrengter über die eigene Rechtsstaatspraxis nachzudenken.