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[blog]aufruf Sudan

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Ich wollte gestern eigentlich nur noch eben die Tagesthemen schaun, um dann schnell ins Bett zu gehen. Neben der traurigen Nachricht vom Tode Ray Charles‘ gab es dort noch einen weiteren Beitrag, der mich emotional sehr berührt hat.

Wer die Sendung gestern nicht gesehen hat, sollte sich den Beitrag zu der bedrückenden Lage im Westen des Sudanunbedingt ansehen. Das anschliessende Interview von Ulrich Wickert mit Gerhard Baum, dem ehemaliger Sonderberichterstatter der UNO für den Sudan, zeigt, dass es noch Politiker gibt, die für eine Sache einstehen.

Gerhard Baum weist mit Recht daraufhin, dass der Fokus des allgemeinen Interesses nur auf dem Irak-Konflikt liegt, während die Situation im Sudan nur am Rande erwähnt wird. Das ist schlecht, denn die sudanesische Regierung betreibt Völkermord – vertreibt die afrikanische Bevölkerung aus ihrer Heimat, indem sie mordende und vergewaltigende Milizen in ihre Dörfer schickt. Seit Anfang 2003 sollen bereits mehr als 10.000 Menschen ums Leben gekommen sein, weiteren 350.000 droht der Hungertod, über eine Million Menschen auf der Flucht.

Im Sudan gibt es kein Öl. Wohl darum wird auf allen Ebenen zwar viel diskutiert und beschlossen, aber nichts passiert. Hier zeigt sich doch auch prima, dass es natürlich einfach ist, auf den Usa (wenn auch berechtigter Weise) wegen ihrer Rambo-Mentalität rumzuhacken, aber doch sehr beschähmend, dass es die EU nicht hinbekommt, dort auch einmal zu zeigen, dass es andere, bessere Wege gibt, einem Land mit Problemen zu helfen.

Sicherlich sind wir mittlerweile durch das ganze Leid, dass uns – auf dem bequemen Sofa liegend – über die Medien erreicht, die Bilder des Beitrages zeigen Kinder, die völlig abgemagert sind, die wohl in den kommenden Tagen sterben werden. Mich hat das nicht kalt gelassen.

Was können wir schon tun? Wir haben doch genug eigene Probleme … Ich habe auch immer Probleme damit, mit Spenden meine Seele freizukaufen (und Bedenken, ob diese Gelder auch überhaupt ankommen), aber unsere Möglichkeiten sind ja leider begrenzt.

Eine andere Möglichkeit ist, zumindest das Bewusstsein der breiten|einer breiteren Öffentlichkeit für die Probleme in dem Sudan zu schärfen, in der Hoffnung, dass unsere Beachtung den Medien und (dadurch) den Politikern auch zeigt, dass es uns wichtig ist, dass dort geholfen wird. Dieser Eintrag soll ein kleiner Anfang sein, mit der Bitte|dem Aufruf an meine bloggenden Leser, von denen viele ein größeres Publikum haben als mein kleines Blog, das Thema Sudan aufzugreifen, um so durch die Macht des Blogs die Probleme der Sudanesen einer breiteren Öffentlichkeit zu vermitteln.

siehe auch tagesschau.de

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